Dienstag, 28. August 2012

2 Heilige - Über Augustinus und Monika


Jaume Huguet,  Die Weihe des Hl. Augustinus, nach 1466

„Homo desiderium dei.“ – „Der Mensch ist die Sehnsucht nach Gott" oder „Der Mensch ist die Sehnsucht Gottes", es läßt sich in beiden Richtungen übersetzen und beides ist wahr.

Das war jetzt teilweise ein Selbstzitat, das Wort selbst stammt vom Hl. Augustinus, und hier habe ich einmal ein wenig darüber geschrieben. Mir ist die Verpflichtung diesmal abgenommen, an den Kirchenvater zu erinnern, aber wie die Überschrift andeutet, geht es heute nicht ausschließlich um ihn.

Der Tag des Gedenkens an die Hl. Monika wurde im vorigen Jahrhundert auf den 27. August gelegt, einen Tag vor dem Festtag ihres Sohnes, des Hl. Augustinus. Herr Roloff hat das nachfolgende Kalenderblatt geschrieben, das sich auf beider Verhältnis focussiert.

Ary Scheffer, Hl. Augustinus und Hl. Monika, spätestens 1858

Monika und Augustinus 
– Mutter und Sohn 

Gedanken am Ende des August

Am Ende des Monats August wird in der Kirche das Gedenken an die Heilige Monika und den Heiligen Augustinus gefeiert. Das gibt uns die Gelegenheit über ein im Leben maßgebliches Verhältnis nachzudenken, nämlich über das von Mutter und Sohn. Augustin war der Sohn Monikas. Ganz im Gegensatz zu Maria, die den vollkommenen Gehorsam ihres Sohnes zu tragen hatte, litt Monika am Ungehorsam Augustins, der sich der christlichen Familie absichtsvoll entzog.

Monika wurde im Jahr 332 in Thagaste im heutigen Algerien geboren. Durch ihr vorbildliches Christentum bekehrte sie ihren Mann, der Stadtrat in Thagaste gewesen ist. Sie w ollte auch ihren am 13. November 354 geborenen Sohn im Glauben verwurzeln. Dieser entzog sich ihr aber und ging in die Weltmetropole Karthago, wo er begann, ein Leben zu führen, das in den Heiligenlegenden gewöhnlich als ausschweifend charakterisiert wird, worunter man sich alles Mögliche vorstellen kann und wohl auch vorstellen muss. Später ging Augustin nach Rom und Mailand, ohne an seinem Wandel etwas zu ändern. Gleichzeitig war er aber auch ein hoch begabter junger Mann, der erfolgreich studierte, Professor der Rhetorik wurde und sich für Lehren begeisterte, die dem Christentum in jener Zeit sehr zusetzten.

Seine Mutter aber reiste ihm nach, redete auf ihn ein und versuchte ihn wieder und wieder zu bekehren, sie blieb damit aber erfolglos und litt darunter. In Mailand kam es dann für Mutter und Sohn zur schicksalhaften Begegnung mit dem Bischof Ambrosius. Seine Predigten faszinierten Augustin, gleichzeitig wurde er Beichtvater Monikas, die ihm ihre Sorgen klagte. Ambrosius gab der geplagten und verletzten Frau seinen berühmten Rat, „Monika solle weniger mit ihrem Sohn über Gott als mit Gott über ihren Sohn reden“. Der Seelsorger verweist die Mutter in das Gebet zu dem, der die Not wenden kann, und rät ab von Mühen und Plagen, die vergeblich bleiben müssen, weil wir den Menschen zum Glauben nicht zwingen können.

Nun kommt es zu einem der berühmtesten Bekehrungserlebnisse der Weltgeschichte. Augustin liegt unter einem Feigenbaum, hört eine Kinderstimme, die ihm zu rufen scheint: „Nimm und lies“. Er greift zur Bibel und gerät an den Paulussatz: „Lasset uns ehrbar wandeln als am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Kammern der Unzucht, nicht in Hader und Neid; sondern ziehet an den Herren Jesus Christus und wartet des Leibes, dass nicht Begierden erwachen.“ (Röm 13, 13-14) Dieser Augenblick ändert alles. In der Osternacht 387 lässt Augustin sich taufen und will gemeinsam mit der Mutter nach Nordafrika zurückkehren. Auf der Reise aber stirbt Monika in Ostia, dankbar diese Wende noch erlebt zu haben. Augustin zieht sich in klösterliche Gemeinschaft zurück, wird 391 zum Priester und bereits 395 zum Bischof der Stadt Hippo Regius geweiht. Er wird zu einem der bedeutendsten Theologen der Kirchengeschichte. Seine Vorstellungen von der Erbsünde, der göttlichen Gnade und der Prädestination prägen die Lehre der Kirche und haben nicht zuletzt Martin Luther zutiefst beeinflusst. Augustins Bekenntnisse und sein Buch „Vom Gottesstaat“ sind Ecksteine christlicher Literatur.

Möglich geworden ist dieser Weg wohl nur, weil die Mutter dieses großen Mannes in ihrem Bitten nicht nachgelassen hat und es am Ende auch an den zu richten verstand, der den Weg jedes Menschen an sein Ziel zu führen weiß. So ist ihr Beharren wohl ganz ähnlich dem unbedingten Ja zu Gott, das Maria sprach, bevor sie noch Mutter geworden war.

Berühmt ist die Geschichte, nach der Augustin  am Meer entlang geht und einem kleinen Jungen begegnet, der mit einer Muschel Wasser schöpft. Als der Heilige ihn fragt, was er tue, antwortet das Kind: „Dasselbe wie Du!  Du willst die Unergründlichkeit Gottes mit deinen Gedanken ausschöpfen genauso wie ich mit meiner Muschel das Meer! Am 28. August des Jahres 430 ist Augustinus gestorben, während Hippo von den Vandalen belagert war.
Thomas Roloff

Keine Kommentare: