Dienstag, 9. Juni 2009

Zeitungslektüre

Bekanntlich versuche ich diesen Ort von tagesaktuellen Dingen eher freizuhalten, aber dem einen oder anderen wird meine Sympathie für Pius XII. nicht gänzlich verborgen geblieben sein. Ich stieß heute in der Tageszeitung „Die Welt“ auf einen interessanten Artikel über dessen im Raum stehende Heiligsprechung.

Bekanntlich wird ihm von manchen vorgehalten, er habe sich in den unerfreulichen Zeiten des vergangenen Jahrhunderts unwürdig verhalten. Daß ich dem nicht zustimme, dürfte nahe liegen, darum habe ich diesen Artikel mit großem Interesse gelesen und über dessen Schluß…, nun man lese selbst:

„Gewiß wird diese Seligsprechung noch hohe Wellen schlagen. Doch die Scheu davor nimmt offensichtlich ab. Vielleicht hat die neue Deutlichkeit ja eine Ursache in der persönlichen Begegnung mancher Kontrahenten in der Causa - etwa mit Tel Avivs Oberrabbiner Meir Lau aus dem Verwaltungsrat von Yad Vashem, der den Papst am 11. Mai vor die ewige Flamme geleitete. Reisen bildet. Denn bekannt ist im Vatikan ja auch jene Szene, wo Rabbi Lau bei einer Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht vom November 1938 vorwurfsvoll ausrief: "Pius XII, wo warst du damals!?" Die Antwort ist einfach: nirgendwo! - 1938 gab es Pius XII. nicht. Da war Eugenio Pacelli noch gar nicht gewählt.“

Der Artikel findet sich hier.

8 Kommentare:

Pilgrim hat gesagt…

Too bad, if the Chief-Rabbi doesn´t know the history.*lol* Even the orthodox survivors of the italian jews know, that Pius was elected in 1939.

Ryan hat gesagt…

scheint wie mir, den jemand einen Geschichtsunterricht benötigt.

Küsse

MartininBroda hat gesagt…

Was soll ich sagen...?

MartininBroda hat gesagt…

Yes it seems to me too, that someone needs a history lesson. Ryan your German is getting better and better, I was too lazy to translate. Maybe you should have a look at the Sunday post, it’s a lovely poem isn’t it? Have a good flight.

naturgesetz hat gesagt…

Was für eine Überraschung, daß Ryan Deutsch schrieben kann. Davon hatte ich keine Ahnung.

Freilich, jeder Mann kann besser in seinem Leben tun, aber die Anklage, Pius XII war Nazisympathisant, oder feige stumm, scheint mir einfach falsch. Von der Zeit des Papstes bis die Publikation des"Stellvertreter" wußten alle, Pius XII Gegner der Nazis war und so in der Sprechwiese Papsten und Diplomaten jener Zeit redete und schrieb.

MartininBroda hat gesagt…

Ich denke, ich trete Ryan nicht zu nahe, wenn ich behaupte, daß er möglicherweise ein Übersetzungs-Werkzeug zu Hilfe genommen hat, wie ich es auch tue, aber der Effekt für mich war, daß ich mich über meine Trägheit geärgert habe, denn ich hätte gut eine Übersetzung mitliefern können, und er mußte sich jetzt diese Mühe machen, was mich komplett rührt.

Zum Heiligen Vater, ich finde diese Kritik so heuchlerisch, daß ich jeweils heftig an mich halten muß, wenn ich darauf stoße.

Er war erstens in einer verzweifelten Lage und mußte zweitens unter diesen Umständen versuchen, soviel Elend und Tod abzuwenden als irgend möglich. Das „verzweifelt“, gut, das habe ich jetzt so gesagt, vielleicht war sein Gottvertrauen so unerschütterlich, daß er gar nicht verzweifelt war, ich kann nicht in sein Herz schauen.

Aber man schaue sich doch einmal die Situation an: Zwei bestialische Weltanschauungsreiche im Todeskampf ineinander verbissen, einem von beiden war er unmittelbar ausgeliefert – allein die Contenance zu wahren vor einem tollwütigen Hund, ist eine Leistung.

Dann die Alliierten, die sicherlich einen gerechten Krieg geführt haben. Aber ich kann nicht erkennen, daß die Sorge um das Los derer, deren Vernachlässigung heute Pius XII. angelastet wird, so ganz oben auf deren Prioritätenliste stand. Wenn ich dann auf das schaue, was er getan hat: Wer hat mehr getan?

Ich hoffe, es ist deutlich, daß das jetzt nicht unbedingt eine persönlich gemeinte Antwort war. Danke.

naturgesetz hat gesagt…

Wenn ich "Ich hoffe, es ist deutlich, daß das jetzt nicht unbedingt eine persönlich gemeinte Antwort war" richtig verstehe, so muß ich sagen, mein Kommentar hatte nur mit denen, die, wie der Rabbi Lau, den Papst angeklagt haben, zu tun. Ich nicht gemeint, daß Sie sind einer der Ankläger.

d.h.

In my comment about Pius XII, I had no thought that you were among the accusers whom I criticize.

MartininBroda hat gesagt…

Sorry, if I confuse you, of course not, we are on the same side in this issue I guess, I know this and therefore my remark about a non-personal answer.

Oder: Ich habe mich nur dafür entschuldigen wollen, daß ich nicht wirklich geantwortet hatte, da wir sowieso auf der gleichen Seite stehen, und das insofern keine persönliche Antwort war