Samstag, 31. Oktober 2009

Eine Huldigung an den Herbst



Man kann wirklich nicht behaupten, daß ich diesen Ort allzusehr mißbraucht habe, um meine literarischen Versuche auszubreiten, so sadistisch bin ich auch wieder nicht gesonnen, das ist der Nachteil, wenn man gelegentlich liest, da kommt einem das Eigene doch überwiegend eher peinlich vor. Da sind diejenigen im Vorteil, die davon unbelastet vor sich hin schwadronieren können, weil ihr Urteilsvermögen nicht durch Sachkunde eingetrübt wurde. Aber ich schweife ab, kürzlich habe ich einmal ausnahmsweise doch etwas von mir hier präsentiert und Prof. Aue war so liebenswürdig, es nicht nur zu mögen, sondern sogar zu übersetzen:

Homage to Autumn

Praised be
the inward nature of November fog,
the frigid glare of the dominion:

the landscape's cloak descends in heavy folds,
fields flow like smoke.

The grass confides its thinking to the rain
about the body's melanchólia:
an enigma with no-one to explain.

The angels in all thousand legions stand
defending the hegemony of fall.

The throne of silence weightlessly reposes
aloft the barren boughs, alone and pure...


Huldigung des Herbstes

Gepriesen sei
das Insichgekehrt-Sein des Novembernebels,
der kalte Glanz des Reichs,

schwerhin gefaltet fällt der Mantel der Landschaft,
rauchig fließen die Gefilde.

Das Gras sagte seine Meinung dem Regen
von der Traurigkeit des Körpers,
ein Geheimnis, das keine Deutung finden mag.

Es schützen tausend Legionen Engel
die Herrschaft des Herbstes.

Über den kahlen Ästen ruht
der haltlose Thron des Schweigens rein.

Letzteres war der Ursprungstext. Ich wollte heute eigentlich noch etwas zum Reformationstag schreiben, aber das wird allenfalls morgen geschehen. Ich lese gerade ein wenig zu Heraklit, da ich versprochen habe, meine Bemerkungen, die ich zu ihm vor einer Woche gemacht hatte, noch etwas auszuwalzen. Ich kann zwar nicht versichern, daß der Beitrag tiefsinniger werden wird, wohl aber, daß er länger ausfallen dürfte, in 1 bis 2 Stunden etwa. Und da ich lese, daß heute Halloween sei, noch ein kleines Gruselbild am Ende.

Freitag, 30. Oktober 2009

Über Rauhreif &



Als ich heute Morgen meinen Beitrag über Konradin fertigschrieb und draußen langsam das erste Tageslicht auf den Garten fiel, wußte ich nicht, ob ich entgeistert sein sollte oder mich freuen.



Es gibt Menschen, die können nicht glauben, daß Lebensmittel irgendwann verderben, es gibt welche, die halten es für zweifelhaft, daß sie selbst irgendwann sterben, beides macht mir wenig Hirnpein, und dann gibt es Menschen, die glauben jedes Jahr nicht, daß so etwas wie Winter kommen wird. Das bin ich. Zu glauben, daß all dies angenehm Blühende und Lebendige über Nacht abgetötet werden wird, das erscheint mir im Innersten so unnatürlich, daß ich jedes Jahr um diese Jahreszeit herum wirklich jedesmal aufrichtig überrascht bin.



Das ist insofern nicht ganz lustig als dieser Marotte immer wieder einige Blumentöpfe zum Opfer fallen, die gut über den Winter hätten gerettet werden können.



Ach so, warum dieses Hin- und Hergerissen-Sein? Nun weil es schon ganz eindrucksvoll aussah und auch klang, die Sonne schien bald recht kräftig, der Reif taute bereits und in der Stille hörte man immer wieder das Rascheln herabfallender Blätter, sehr häufig sogar, wie geflüsterter Gefechtslärm, Einschlag um Einschlag.



Ich hatte heute ein merkwürdiges Erlebnis, eigentlich mehrere, aber dieses eine will ich kurz erzählen. Früher einmal legte sich um den mittelalterlichen Kern dieser Stadt ein Kranz von Villenvierteln, davon ist nur fragmentarisch etwas erhalten. Als ich heute durch eine dieser wenigen erhaltenen Gründerzeitstraßen ging, um jemanden dort zum ersten Mal zu besuchen, ich mußte also nach der richtigen Hausnummer suchen, merkte ich verblüfft, wieviel Anspannung von mir wich, vielleicht vergleichbar dem Erwachen aus einem schweren Traum, mein Unterbewußtsein hatte offenkundig für sich beschlossen, sich in Potsdam zu wähnen und war darüber sehr erleichtert, seltsam.



In a Station of the Metro

The apparition of these faces in the crowd;
Petals on a wet, black bough.


In einer Station der Metro

Das Erscheinen dieser Gesichter im Gedränge;
Blütenblätter auf einem nassen, schwarzen Zweig.

Ich will schon so lang etwas über Ezra Pound bringen, der am 30. Oktober 1885 geboren wurde, und jetzt reicht es wieder nur für dieses kurze Zitat und zwei Links.

Um mit einer leichteren Bemerkung zu enden, ein junger Mann namens Sam Tsui, der sich auf dem nachfolgenden Video vermehrfacht hat, leistet so seinen Tribut an Michael Jackson.


Donnerstag, 29. Oktober 2009

Konradin &


Konradin von Hohenstaufen
hier gefunden

Also die partielle Abwesenheit dieses Blogs wurde vereinzelt bemerkt und bedauert und Menschen schicken mir Mails, weil ich mein Adreßbuch unfreiwillig „zernichtet“ habe, selbst so ein Computercrash hat, so scheint es, seine guten Seiten. Warum sind wir nur so abhängig von der Aufmerksamkeit anderer, geradezu Süchtige? Ich hatte mich, ehrlich gesagt, für souveräner gehalten, bin ich offensichtlich aber nicht.

Herr Prof. Aue hat mir ein langes Mail geschrieben, das ich, sicherheitshalber, ausgedruckt habe und gleich in Ruhe lesen werde, also, wie ich beim flüchtigen Überfliegen schon gesehen habe, da wird wenigstens einigem schon heute hier zu antworten sein, und dann natürlich „Konradin“ und die Mordtat eines ehrlosen falschen Königs an ihm, befördert von einem ebenso höllenwürdigen Papst. Später mehr davon.

Zunächst noch 2 Bilder von einem Teil des hiesigen Bahnhofs, die ich heute aufgenommen hatte.



Ich konnte mich dieses morbiden Charmes einfach nicht entziehen.



Doch zurück zu Konradin, dem letzten Staufer. Wenn es eine Gestalt gibt, an der sich aufrichtige deutsche Geschichtsempörung sammelt, dann diese. Konradin, Sohn König Konrad IV., Herzog von Schwaben mit dem legitimen Anspruch auf die Königreiche Sizilien und Jerusalem wurde heftig befeindet von Papst Alexander IV., der seine Wahl zum römisch-deutschen König hintertrieb und ihn auch des Herzogtums berauben wollte. Sein Nachfolger Urban IV., ein gebürtiger Franzose, agierte auch auf dem Papstthron als solcher und bekämpfte den in Sizilien regierenden König Manfred, einen Onkel Konradins, gegen den er in ganz Europa nach jemanden suchte, der sich des Königreichs Sizilien bemächtigen wollte. Im Grafen Karl von Anjou fand er endlich jemanden, der dafür skrupellos genug war.


J.H.W. Tischbein (1784)
Konradin von Schwaben und Friedrich von Oesterreich vernehmen beim Schachspiel ihr Todesurteil
hier gefunden

Es gibt übrigens eine Sage, wonach es dieser Papst war, der dem aus dem Venusberg zurückgekehrten Tannhäuser die Absolution verweigerte, dieses sei so wenig möglich, wie sein Stab wieder zu erblühen vermöge, was dieser daraufhin prompt tat, worauf die Legende den Papst für verdammt hielt.

Sein Nachfolger war Clemens IV., auch ein Franzose, Papst seit 1265. König Manfred fiel 1266 in der Schlacht gegen Karl von Anjou bei Benevent. Darauf zog Konradin 1267 auf Drängen der italienischen Anhänger der Staufer, der Ghibellinen, nach Italien, wurde prompt von Clemens IV. gebannt, hatte aber erste Erfolge, so gelang es ihm unter dem Jubel der Römer die Stadt zu besetzen. In Apulien gab es eine Rebellion zu seinen Gunsten, aber am 23. August 1268 wurde er in der Schlacht bei Tagliacozzo von Karl von Anjou, den der Papst mit Sizilien belehnt hatte, vernichtend geschlagen.

Karl von Anjou inszenierte einen Prozeß und ließ ihn mit anderen Adligen, so seinem Freund Friedrich I. von Baden zum Tode verurteilen. Am 29. Oktober 1268 wurde der 16jährige in Neapel geköpft und in ungeweihter Erde verscharrt.

Schon die Zeitgenossen sahen darin überwiegend ein ungeheuerliches Verbrechen, und als Papst Clemens nur einen Monat nach Konradin starb, wurde dies gemeinhin als Gottesurteil angesehen. Möge das Höllenfeuer recht heiß sein.

Später wurde Konradin dann in der Kapelle Santa Maria del Carmine beigesetzt, sein Grab schmückt ein Denkmal von Thorvaldsen. Mit Konradin starb der letzte legitime Erbe des kaiserlichen Geschlechts der Staufer.

Konradin hat in der deutschen Kunst und Literatur unglaublich viele Spuren hinterlassen, enden wir, als einem eher willkürlichen Beispiel dafür, mit einem Fragment von Uhland:

Du hast, o Freund! die Stammburg mir genannt,
Den Horst, aus dem die Adler sich geschwungen:
Sie ist nicht mehr mein eigen; was auf mich,
Das Wenige, von unsrem Stammgut kam,
Veräußert ward es und zu Pfand gesetzt,
Um die apul'sche Heerfahrt zu bestreiten.
Doch wenn mir Andres nichts zum Erbe blieb,
Das Eine blieb: der angestammte Geist,
Der strebende, der nichts verloren giebt,
Mir bleiben die Entwürfe meiner Väter,
Der Hohenstaufen Tagwerk ist nicht klein,
Ich muß es früh beginnen, wie die Vordern
Es früh begannen. Nicht das einzle Land
Ist unser Ziel. Von jedem Fleck der Erde
Kann unser Streben ausgehn. Hat zuerst
Apulien mich gerufen, in Apulien
Beginn' ich meine Bahn, doch wo sie ende,
Das liegt verhüllet in der Zukunft Schooß.
Du weißt, was uns das Lied gesungen: König
Und Adler, niedrig schwebend, taugen schlecht!
Drum lebe wohl! vollführe dein Geschäft!
Ihr aber laßt die Banner vorwärts fliegen!


Gerhard Marcks
Zwei Freunde (Konradin und Friedrich), Bronze, 1936
hier gefunden

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Über Graun und einen bedauerlichen Gedächtnisverlust


Friedrich II., König von Preußen,
Konzert Nr. 2 G-dur für Flöte, Streicher und Continuo,
2. Satz, Grave e cantabile

An Johann Gottlieb Graun wollte ich heute erinnern, Konzertmeister, Violinist und Komponist aus dem Umfeld Friedrichs d. Großen, geboren am 28. Oktober 1703. Ich gebe zu, ich konnte nichts Rechtes finden, dachte dann, ach dann nehme ich etwas von seinem Dienstherrn, suchte auch dort lange, fand etwas, das mir leidlich gefiel, nur um festzustellen, ich war der Verursacher gewesen, kurioser Gedächtnisverlust. Obwohl das nicht ganz stimmt, ich wurde Sekunden später durch das Bild stutzig. Das gehört eigentlich nach Potsdam, Arnold aus San Diego aber hatte es für mich „aufgepeppt“.

Damit wären wir beim Stichwort, denn weniger kurios ist, daß ich beim „Rekonstruieren“ meines Rechners durch einen wirklich dummen Fehler etwa die Hälfte meines aktuellen Adreßbuches verloren habe, das würde immerhin nur bedeuten, daß ich geduldig auf Post zu warten hätte. Schlimmer ist, daß auch etwa die Mails des letzten ¾ Jahres sich in mein unverläßliches Erinnern verabschiedet haben, und da waren schon ein paar dabei, die mir etwas bedeuteten, manches hatte ich ausgedruckt, Papier ist wohl doch etwas sicherer. Wie auch immer, ich bin noch wieder ganz in meiner gewohnten Routine für diesen Ort, aber das wird sich in den kommenden Tagen sicher einpegeln. Wer also bald Post von mir bekommen will, muß mir zuvor schreiben, ansonsten werde ich mich auf Spurensuche begeben müssen.

Dienstag, 27. Oktober 2009

2 Zwischendurch - Bilder


St. Georg


Am Tollensesee

Montag, 26. Oktober 2009

Lebenszeichen



Ich hehaupte einfach mal so vor mich hin, daß es vielleicht nicht zu schmerzlich bemerkt wurde, wenn hier 2 Tage nichts Neues zu finden war, falls doch, bin ich wohl eine kurze Erklärung schuldig. Selbst bin ich zwar hinreichend am Leben, das Mainbord meines Computers, an dem ich dies in letzter Zeit geschrieben habe, nicht. Dieses gerade geschieht auf dem absturzfreudigen Vorgänger, dem ich wieder - sehr vorübergehendes - Leben einhauchen konnte, schon ein Grund zur Kürze.

Ansonsten war der Sonnabend damit belegt, daß der Geburtstag meiner Frau Mutter zu begehen war, ich habe in einer Mußeminute das Lebensalter der Gäste saldiert, die Tausendergrenze dürfte locker gerissen worden sein. Ich kann im Moment nicht versprechen, wie regelmäßig hier etwas erscheinen wird, das hängt von den Launen dieses Gerätes und wohl auch vom Erfolg des Monteurs ab, wir werden sehen, bis bald also, hoffentlich.



Freitag, 23. Oktober 2009

Herbst-Kitsch



Man wird es kaum glauben, aber Ryan aus Florida ist irgendwie schuld an diesem Arrangement. Er hatte so etwas ähnliches präsentiert als Anknüpfung an familiäre Traditionen und brachte den schönen Satz: „I personally think if people would keep up with tradition we might have a better world to live“. Das war natürlich für mich ein kompletter Herzdurchschuß (ins Positive gewendet), der nachwirkte, und das Bild stellt sozusagen das erste Ergebnis meines Versuches dar, den Herbst etwas zu zelebrieren (wieso eigentlich diesen nur als Anlaß für sentimentale Ergehungen nehmen, warum nicht ein wenig den Herbst feiern), etwas kitschig, wie ich gern zugebe, aber warum eigentlich nicht. Im Grunde ist es mein zweiter Versuch, der erste mit einem ausgehöhlten Kürbis blieb in den Anfängen stecken, der fing nämlich an zu schimmeln. Es ist noch nicht ganz fertig, also ich bin für Vorschläge offen. Und jetzt werde ich versuchen, meinen gestrigen Beitrag fertigzuschreiben

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Über Spuren im Wasser &



Als ich heute flüchtig einen der hiesigen Kanuten im Bild hatte, dachte ich mehr über die Spuren nach, die er hinter sich ließ, und wie schnell sie vergangen sein würden. Dabei ist das nur für uns so, Wasserbewohner sollen diese Spuren noch lange spüren können, aber irgendwann sind sie doch vergangen, so wie selbst Statuen vergehen.

Warum dies, aus einem bestimmten Grund suchte ich in meinen alten Posts etwas über Heraklit (wahrscheinlich habe ich es in meiner Vor-Blog-Ära geschrieben, das ist ärgerlich, denn ich glaube, es war gut), ich werde gleich erklären, warum, und dann fand ich diesen Beitrag, in dem ich auf etwas antwortete, das von Arnold aus Hawai / San Diego stammte: „how everything is ephemeral, even the statues“.

Ich meinte damals, das klinge banaler als es in Wahrheit sei. Denn mit Statuen stemmten wir uns gegen die Zeit. Mit Statuen, Denkmälern, Überlieferungen und noch viel anderem mehr versuchten wir, etwas gegen ihr zerstörendes Wirken aufrecht zu erhalten. Was aber bleibe, wenn nicht nur wir so spurlos vergingen, sondern selbst das, dem wir angehört hätten. Nun diese Frage ist so offen wie damals, woran ich allerdings erinnert wurde, war, warum ich diesen jungen Mann so sehr schätze.

„In dieselben Flüsse steigen wir und steigen wir nicht, wir sind und wir sind nicht.“

ποταμοῖς τοῖς αὐτοῖς ἐμβαίνομέν τε καὶ οὐκ ἐμβαίνομεν, εἶμέν τε καὶ οὐκ εἶμεν

Darüber ließe sich wohl ein Leben nachdenken. Darüber, ob es so etwas wie vergleichbare Augenblicke, geschweige denn identische geben könne, ob es denn jemals jeweils dieselbe Person sei, die dies frage; doch das bleibt so, immerhin diese Frage bleibt als etwas von Wert bestehn (trotz der fürwitzigen Anmerkung des Herrn Wittgenstein dazu).



Ich habe übrigens auch zufällig dieses Bild von einem Topf blauer Stiefmütterchen aus dem letztjährigen Frühling gefunden, ich kann mich noch gut an dessen wohltuenden Anblick erinnern, auch wenn die Blumen längst vergangen sind und der Topf im letzten Winter vom Frost zersprungen ist.

Des Menschen Charakter ist sein Schicksal.

(Oder auch Verhalten, Heimat, Wohnort, Sittlichkeit, Gewohnheit, Denkweise.)

ἦθος ἀνθρώπῳ δαίμων.

Warum gerade Heraklit, nun Prof. Aue hatte seiner letzten Trakl / Hölderlin – Übersetzung einige Kommentar-Nachträge angedeihen lassen, man schaue dort nach, es ist ganz am Ende. Ich will auch mit Heraklit enden, nur eines meiner Lieblingszitate noch.

„Hunde kläffen an, wen sie nicht kennen.“

κύνες γὰρ καὶ βαύζουσιν τὧν ἂν μὴ γινώσκωσι.

Ich erlaube mir, dieses hier morgen zu beenden.


Nachträge zu Heraklit

Es ist merkwürdig, aber manche Menschen sind so originär, daß sie mit einem eine völlig neue Denkrichtung schaffen, vielleicht ist das auch geringfügig einfacher, wenn man am Anfang einer Kultur steht, gut, das weiß derjenige natürlich nicht, aber wir wissen bei allem, was wir schreiben und denken (wir wollen höflich unterstellen, daß das immer in eins geht), wahrscheinlich wurde es schon einmal, und zwar vermutlich besser, gesagt und beschrieben.

Ich hatte hier etwas angekündigt und ich wollte wohl, aber am nächsten Tag fehlten Muße und Zeit und am darauf folgenden gab mein Computer seinen Geist auf. Allerdings war dies nicht als Heraklit - Post geplant. Meine Ankündigung bezog sich eigentlich auf Tillich, aber Heraklit scheint mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Gut, dann also ein paar nachgeholte Bemerkungen zu ihm, auch wenn ich vermutlich nicht unbedingt der Geeignetste dafür bin.

Heraklit erkennt, daß das Sein keine ruhende Ordnung darstellt, sondern alles, auch das Leben, in Bewegung existiert, in Kampf, in Vergehen, im Schuldig-Werden, in Verwandlung. So wird der Krieg zum Vater aller Dinge und Harmonie begriffen als das Zusammengehalten-Sein widerstrebender Dinge.

„Das Widerstreitende zusammentretend und aus dem Sichabsondernden – die schönste Harmonie.“

τὸ ἀντίξουν συμφέρον καὶ ἐκ τῶν διαφερόντων καλλίστην ἁρμονίην.

„Es gehört sich, daß man weiß, daß der Krieg etwas Allgemeines ist und Gerechtigkeit Zwiespalt und daß alles geschieht gemäß Streit und Schuldigkeit.“

εἰδέναι δὲ χρὴ τὸν πόλεμον ἐόντα ξυνόν, καὶ δίκην ἔριν, καὶ γινόμενα πάντα κατ΄ ἔριν καὶ χρεών.

"Der Krieg ist von allem Vater, von allem König, denn die einen hat er zu Göttern, die anderen zu Menschen, die einen zu Sklaven, die anderen zu Freien gemacht.“

πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστι, πάντων δὲ βασιλεύς, καὶ τοὺς μὲν θεοὺς ἔδειξε τοὺς δὲ ἀνθρώπους, τοὺς μὲν δούλους ἐποίησε τοὺς δὲ ἐλευθέρους.

Das ist natürlich einer der Sätze, die ihm spätere Generationen vorgeworfen haben. Wir werden das heute aufweichen wollen und vom Kampf der Gegensätze, vom konflikthaften Sein o.ä. reden. Ich fürchte, er hat das sehr lebenspraktisch auch wörtlich genau so gemeint. Sein Denken aus den Gegensätzen ist keine klappernde Dialektik, wozu diese Erkenntnis später oft führte, sondern sehr unmittelbar. Seine Fragmente und Aphorismen sind nicht selten wie Orakelsprüche. Schon in der Antike hieß er der „Dunkle“, aber ich verstehe ihn so, daß ihm Erkenntnis etwas Lebendiges ist, zu dem man hinführen kann, es aber nicht in Besitz nehmen, darum ist häufig nur das Hinzeigen angemessen, das Andeuten als ein Umschreiten der Wahrheit, so daß sie zwar im Geist erfaßt wurde, aber letztlich nicht gesagt werden kann.

„Die Ordnung des zufällig Aufgeschütteten ist laut Heraklit die schönste.“ (Theophrast)

(σὰρξ) εἰκῆ κεχυμένων κάλλιστος, φησὶν Ἡράκλειτος, ὁ κόσμος.

„Der Fürst, dem das Orakel von Delphi gehört, er erklärt nicht, er verbirgt nicht, sondern er deutet an.“

ὁ ἄναξ, οὗ τὸ μαντεῖόν ἐστι τὸ ἐν Δελφοῖς, οὔτε λέγει οὔτε κρύπτει ἀλλὰ σημαίνει.


Noch nicht abgeschlossen

Über Kabarett und Apfelkuchen



Ich muß zugeben, ich war etwas zögerlich, ob ich heute an Claire Waldoff erinnern sollte, die Berliner "Kabarettkönigin", die am 21. Oktober 1884 geboren wurde, ich finde sie gelegentlich etwas sagen wir zu laut, aber ich gestehe, als ich mich ein wenig durch ihre Lieder hörte, es hat schon was irgendwie. 3 davon folgen also und das erste über die Sinnhaftigkeit plastischer Chirurgie hat auch noch nicht wirklich Patina angesetzt.









Den Apfelkuchen habe ich an diesem Abend gebacken und Urs aus Zürich ist daran irgendwie schuld, er hatte kurioserweise heute auf seiner Seite das Rezept vorgestellt und Anlaß dafür war wiederum ein Kommentar eines gemeinsamen Bekannten zu einem Post von mir, so schließt sich der Kreis.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Nebenbei-Gedanken









Der Post heißt „Nebenbei-Gedanken“ und nicht „-Bilder“, es gibt schon welche, Gedanken meine ich, aber sie fliegen gerade so ungebunden umher und mögen sich nicht in eine Tagesschublade verfügen. Falls mir jemand meinen fürsorglichen Beitrag von gestern übelnehmen sollte, ich gebe zu, es war ein leichter Stilbruch, aber es ist nun mal so, mir ist alles Gefühlsmäßige derart erkaltet, da stürzt man sich auf das, was noch übriggeblieben ist, z. B. etwa Mitleid oder Mitempfinden, etwas in der Art. Und da das gerne belächelt wird, also ich neige da dann schon zum Empört-Sein, es ist ja nicht so etwas wie ein Reflex (wie etwa Kleinkinder-Weinen = feuchte Augen und Fürsorgekrampf; das funktioniert bei mir komplett nicht), ich suche mir meine Mitleidsopfer jedenfalls aus.

Ich habe mich sehr gefreut, daß Ryan aus Atlanta bzw. Florida sich heute zum Leser dieses Orts erklärt hat, obwohl er mutmaßlich nicht viel Deutsch kann und ich mit meinen Übersetzungen in letzter Zeit eher schlampig war. Und dann dachte ich, warum nicht die Menschen, die dies lesen, soweit ich sie näher kenne, einmal vorstellen, denn es gibt da einiges, was ich gern erzählen würde, ich glaube, ich werde das bald machen, und damit sich niemand übergangen fühlt, der Reihe nach.

Montag, 19. Oktober 2009

Post zur Nacht



Eigentlich wollte ich mich heute nüchtern über ein historisches Thema ergehen, angeregt von einer Fernsehsendung letzte Nacht, ja selbst das kommt vor, selten allerdings, und wahrscheinlich bin ich dann einer von 500 Menschen, die so etwas sehen, aber Herr Kluge wird warten müssen.

Ich bin an diesem Tag über ein paar Nachrichten von Menschen gestolpert, die u.a. dies hier lesen, und da selbst mir mitunter die Worte ausgehen, wollte ich dann doch lieber etwas Versöhnliches zur Nacht zusammenstellen, es wird nicht ganz leicht sein, dabei nicht ins Seichte abzugleiten, wir wollen es versuchen und mit Rilke beginnen.



Rainer Maria Rilke

Ich möchte jemanden einsingen,
bei jemandem sitzen und sein.
Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
und begleiten schlafaus und schlafein.
Ich möchte der Einzige sein im Haus,
der wüßte: die Nacht war kalt.
Und möchte horchen herein und hinaus
in dich, in die Welt, in den Wald.
Die Uhren rufen sich schlagend an,
und man sieht der Zeit auf den Grund.
Und unten geht noch ein fremder Mann
und stört einen fremden Hund.
Dahinter wird Stille. Ich habe groß
die Augen auf dich gelegt;
und sie halten dich sanft und lassen dich los,
wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.

Aus: Das Buch der Bilder



Und noch einmal Rilke. Die Tagesbilder sind übrigens von heute und hier.



Rainer Maria Rilke

Nenn ich dich Aufgang oder Untergang?
Denn manchmal bin ich vor dem Morgen bang
und greife scheu nach seiner Rosen Röte -
und ahne eine Angst in seiner Flöte
vor Tagen, welche liedlos sind und lang.

Aber die Abende sind mild und mein,
von meinem Schauen sind sie still beschienen;
in meinen Armen schlafen Wälder ein, -
und ich bin selbst das Klingen über ihnen,
und mit dem Dunkel in den Violinen
verwandt durch all mein Dunkelsein.

Aus: Die frühen Gedichte (Gebet der Mädchen zur Maria)



Und ein letztes Mal Rilke, nein, enden wollen wir mit ihm heute nicht, das wäre dann am Ende wohl doch zuviel Ungewißheit und Versprechen zur Nacht.



Rainer Maria Rilke

Du mußt das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und laß dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken läßt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

Aus: Frühe Gedichte



Ich war noch etwas von Kathleen Ferrier schuldig, ich denke das wäre hier dafür ein recht passender Ort. Hat es doch etwas von einem Nachtgesang an sich, denn sie singt: "Ich bin der Welt abhanden gekommen" von Gustav Mahler. Die Nacht hat viele Winkel und Spalten, und so sehr es freuen wird, wenn sie etwas von dem bereithält, was Rilke verspricht, oft wird es eher das sein, was Mahler ausspricht.



Und ich, und für wen sonst sollte ich denn sprechen, finde letztlich, nicht immer, aber zum Glück oft genug, Halt und Besänftigung dann am Ende nur in Worten wie den folgenden, ein Sterbelied auf den ersten Blick, für mich aber jedoch nicht.


Sonntag, 18. Oktober 2009

Sonntags-Notizen





Offen gestanden, wollte ich es hier zunächst bei einigen Bildern von heute belassen, viel mehr wird es auch nicht werden, aber ich hatte vorhin das zweifelhafte Vergnügen, daß dieser Ort in einem lokalen Radiosender als „Edel-Blog“ bezeichnet wurde, aber da ich selbst gern mit Sarkasmen um mich werfe, sollte ich vielleicht auch anderen einmal ihren Spaß gönnen.



Die Bilder sind wie gesagt, alle heute entstanden, ich war, als ich durch die Innenstadt fuhr, etwas überrascht, daß so viele Menschen mit betont bedeutsamem Gesichtsausdruck in Richtung Johanniskirche liefen, ich wollte fast schon an eine religiöse Erweckung glauben, aber dann stellte sich heraus, daß die Ereignisse von vor 20 Jahren nachgestellt werden sollten. Nun ja.

Samstag, 17. Oktober 2009

Nachtansichten



Heute war mein Schlaftag. Es war notwendig. Das heißt, auch keine spannenden neuen Bilder, obwohl ich mich am Abend doch noch aufgerafft hatte, mich ein wenig am Seeufer entlang zu bewegen. Auf dem Rückweg, es war längst dunkel, hielt ich mich länger an dem Ort auf, den das obige Bild früher schon einmal wiedergegeben hat (beide Bilder geben also nur die Gegend an, wo ich länger vor mich hin saß, sie sind nicht von heute, ach und übrigens sind sie hier nur halb zu sehen, sie "verdoppeln" sich, wenn man sie sich näher ansieht), wie gesagt, es war dunkel.

Als würde man in ein Gemälde hineinsehen, alles, was zu erblicken ist, sind Varianten von Schwarz und Helligkeit, die Oberfläche des Wassers, das dunklere, auf der Gegenseite ansteigende Ufer, die in den Seegrund gerammten Holzstämme, der kaum erleuchtete Himmel, die Balken der Uferbrüstung, das Schilf, die nahen Bäume, meine Arme. Alles Varianten von Schwarz, nur fern einzelne farbige Lichter, von denen man wußte, daß sie auch von weniger ansehnlichen Orten herstammten. Die Nacht ist wie Schnee, sie bedeckt ebenso gnädig das Häßliche und läßt alles heil und ganz aussehen.

Der ganze See wirkt wie ein zu groß geratenes Amphitheater, für ein ausbleibendes Stück.

Freitag, 16. Oktober 2009

Nur einige Kalenderblätter


"Tristes Apprets" - Jean Philippe Rameau
hier gefunden

Es ist erstaunlich, wenn beim Blättern im Geschichtskalender bei verschiedenen Namen nicht nur lebendige Erinnerungen auftauchen, sondern damit zugleich das Vergangene mit dem Gegenwärtigen in einen lebhaften Austausch tritt, in einem selbst. Das mag etwas erklärungsbedürftig klingen, aber daran soll es ja nicht liegen, fangen wir also der Reihe nach an.

Ach so, nein ich bin jetzt nicht auch gaga geworden und glaube, mit Geistern und Verstorbenen lebhaften Umgang pflegen zu können, wie so mancher verwirrte Zeitgenosse. Es ist anders.


Marie Antoinette als „Witwe Capet” im Jahr 1793
hier gefunden

Zunächst fiel mir auf, Königin Marie Antoinette wurde heute von ihren französischen Freiheits- und Menschheitsfreunden umgebracht. Nein, ich mag immer noch nicht eine Charakterstudie von ihr hier ausbreiteten, aber spätestens in ihrem „Prozeß“ ist deutlich geworden, daß diese junge Frau, und sei es, daß sie erst im Sturz zu dieser Größe gelangt ist, ihren Anklägern in Wahrheit moralisch haushoch überlegen war. Es gibt einen Film über sie, aus dem dieses Video dort oben stammt, welches ich derart bezaubernd finde, daß ich es gern noch einmal anbringe.



Arnold Böcklin wurde am 16. Oktober 1827 geboren und ich hatte mir zunächst kaum erklären können, warum ich vor nicht langer Zeit ein kleines Porträt über ihn geschrieben hatte, das jetzt so gar nicht zu den Lebensdaten passen mochte, nun das war einfach, Urs aus Zürich hatte mich darum gebeten. Und ich bin nun in der vorteilhaften Lage, darauf verweisen zu können.


Oscar Wilde
hier gefunden

Und wir kommen der Frage schon etwas näher, wie Geschichtliches und Persönlich-Aktuelles sich denn verbinden können, es wird schlimmer. Ich mag Oscar Wilde, wer nicht, und als ich vor langer Zeit meinte, einmal eines dieser Instrumente benutzen zu müssen, die so ein Blog bereithält, landete ich bei Derik aus dem Mittleren Westen der USA, der angegeben hatte, diesen auch zu mögen. Ich muß gestehen, daß mein Englisch nie ausreichte, um seine umfänglichen Ausführungen zu verstehen, was ich aber sehen konnte, war, daß er augenscheinlich langsam zugrunde ging, ob an seiner Umgebung oder an sich, ich weiß es nicht, wünsche ihm aber das Beste, eine wirklich verstörende Leseerfahrung, die aber irgendwie auch sehr zu Wilde paßt.

Oscar Fingal O' Flahertie Wills Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin geboren und ich will für heute nur mit wenigen Zitaten von ihm enden:

„Denken ist wundervoll, aber noch wundervoller ist das Erlebnis.“

„Von allen Posen ist die moralische die anstößigste.“

„Manchmal bin ich so geistreich, daß ich nicht ein einziges Wort von dem verstehe, was ich sage.“

„Wer häßliche Absichten in schönen Dingen entdeckt, ist verdorben, ohne liebenswürdig zu sein. Das ist ein Fehler.“

„Die Leute sagen manchmal, Schönheit sei oberflächlich. Das mag sein. Aber zumindest ist sie nicht so oberflächlich wie das Denken.“

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Darüber, einer Idee zu folgen - der Kölner Dom


Der unfertige Dom um 1824
hier gefunden


Es mag merkwürdig wirken, daß ich als Norddeutscher einige Worte über den Kölner Dom verlieren will, nun der äußere Anlaß ist folgender, dieses Werk der Gotik wurde zwar am 15. August 1248 begonnen, aber offiziell erst am 15. Oktober 1880 von Kaiser Wilhelm I. für vollendet erklärt. Dazwischen (etwa seit 1530) ruhten die Bauarbeiten weitgehend. Etwa 300 Jahre lang war ein unfertiger Dom zu sehen, wie er auf dem obigen Bild dargestellt ist, einschließlich des durch Treträder angetriebenen Baukrans aus dem 14. Jahrhundert, der erst 1868 vom Südturm verschwand.

1814 und 1816 entdeckte man wesentliche Teile der mittelalterlichen Baupläne, es entstand eine nationale Bewegung zur Vollendung des Dombaus, der Dom wurde zum Einheitssymbol. Am 4. September 1842 legten der protestantische König Friedrich Wilhelm IV. und der spätere Erzbischof Johannes von Geissel den Grundstein für den Weiterbau des Doms. 1880 war der vollendet, weitgehend nach den 600 Jahre alten Plänen, nur für die Fassaden des Querhauses waren keine mehr auffindbar gewesen.

Als Kaiser Wilhelm I. am 15. Oktober 1880 dessen Vollendung mit einem Fest beging, ironischerweise mitten im Kulturkampf, war der Dom längst auch zu einem Symbol des neuen deutschen Kaiserreichs geworden, wie etwa die Kaiserpfalz in Goslar oder später das Kyffhäuser-Denkmal.


Kölner Dom, zwischen 1890 und 1900
hier gefunden

Man mag und wird sich heutzutage über die Leidenschaft des 19. Jahrhunderts mokieren, die Dome des Mittelalters fertigzubauen. Heute würden Zeitgeist, diverse Deklarationen und weiß der Fuchs was solche Bestrebungen zu verhindern wissen. Man sehe sich nur den Kampf gegen die Wiederherstellung verlorengegangener Bauten an.

Man mag solchen Bemühungen einen bloßen Vorwand unterstellen. Was aber lese ich daraus: Demut, Begeisterungsfähigkeit für anderes, die Sehnsucht, eine Spur aufzunehmen, um einer Idee zu folgen, Neugier für das Vergangene, Treue, den Wunsch, Dinge heilen zu dürfen, Zivilisationswillen.

Wäre das etwas, was im gegenwärtigen Zeitalter so auch aufzufinden wäre? Kaum. Der Zivilisationsfortschritt ruht sich gerade eher ein wenig aus.


Thomas Wolf, Kölner Dom am Abend
hier gefunden

Und wo Friedrich Wilhelm Nietzsche auch noch am 15. Oktober 1844 geboren worden ist, wollen wir wenigstens mit zwei Zitaten an ihn erinnern, aus „Menschliches, Allzumenschliches“, „Der Mensch mit sich allein - Neuntes Hauptstück“:

497.

Unwillkürlich vornehm. - Der Mensch beträgt sich unwillkürlich vornehm, wenn er sich gewöhnt hat, von den Menschen nichts zu wollen und ihnen immer zu geben.

523.

Geliebt sein wollen. - Die Forderung, geliebt zu werden, ist die größte der Anmaßungen.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Beiläufiges


Hünengrab im Winter
hier gefunden

Ich habe diesen Post bedauerlicherweise vernachlässigt, dabei hat eine Reproduktion des obigen Gemäldes "Hünengrab im Winter" lange Jahre auf meinem Schreibtisch gestanden. Es stammt von Johan Christian Clausen Dahl einem norwegischen Malerfreund Caspar David Friedrichs. Da er am 14. Oktober 1857 starb, wollte ich ihn heute nicht gänzlich unerwähnt lassen. Es ist merkwürdig, aber die Artikel über ihn sind eher knapp, selbst die norwegischen; nicht, daß ich diese Sprache beherrschen würde, aber ich dachte zunächst, vielleicht spricht sich da ein nationales Desinteresse aus, denn ich kann ihn so epigonal gar nicht finden. Nun einiges läßt sich noch hier nachlesen.

Übrigens habe ich zum letzten Gemälde Friedrichs, das ich hier vorstellte, die beiden Männer in Betrachtung des Mondes, einige hilfreiche Hinweise erhalten, z.B. den, daß die Beleuchtung ganz unmöglich ist, zumindest so nicht vom Mond herstammen kann, vielleicht sollten wir uns das Bild doch noch einmal genauer anschauen.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Herbst &







Eigentlich wollte ich endlich einmal wieder einen schweigenden Post machen, aber ich konnte dieses garstige Bild am Ende nicht ganz ohne Erläuterung lassen. Nun, es gab einen wunderbar klaren Regenbogen unmittelbar vor recht finsteren Regenwolken heute abend am Himmel über der Innenstadt und genau in dem Moment verlor meine kleine Digitalkamera den Rest ihrer elektrischen Kraft. Das kam dann dabei heraus, eine kleine Lektion über verschenkte Möglichkeiten.

Montag, 12. Oktober 2009

Apfel - Montag



Ich habe gerade festgestellt, so ein unfreiwilliger Ein-Bild-Post ist auch ganz nett (ist auch leichter zu übersetzen, nebenbei bemerkt); gut, die belanglosen Probleme sind also behoben und ich kann mit meinen kurzen Bemerkungen fortfahren.

Denn ein Apfeldieb ist an diesem Photo schuld, warum dies, nun, als ich heute morgen auf diesen kleinen Baum sah, hatten sich die Äpfel von einer Seite erstaunlich verflüchtigt, gut, es war recht stürmisch gewesen, dann hätten sie aber üblicherweise im Gras liegen sollen, also vielleicht haben sie sich auch entschlossen, nicht einfach herunterzufallen, sondern dem Wind anvertraut, um auf Wanderschaft zu gehen. Unwahrscheinlich.



Wie auch immer, die restlichen Äpfel kamen in diesen Korb.



Und in (vorübergehende) Sicherheit.



Das ist die Haustür dieses bescheidenen Anwesens. Wo ich mich sowieso schon im Garten herumgetrieben hatte, dachte ich, diese beiden folgenden Bilder wären vielleicht auch noch ganz nett.



Aber weit über das Nette hinaus gehen die Bilder, die man bei diesem von mir innig geschätzten Herrn aus New-Mexico finden kann.