Ich weiß, dieser Beitrag ist so sehr unpassend, die dritte Predigt des Herrn Roloff in Folge, und die Berichte über das Essen waren bisher auf die Sonntage beschränkt. Also ist dies gerade etwas für die sehr Geduldigen unter meinen geschätzten Lesern. Wie auch immer. Ich mußte improvisieren, der Plan, etwas von gestern aufzuwärmen, scheiterte mangels Masse. Also verfertigte ich eine Gemüsebrühe mit kleinen Fleischklößen (gemischtes Hackfleisch, Eier, Semmelmehl, Pfeffer, Salz, diverse kleingehackte Kräuter). Nicht unerfolgreich.
Predigt Ostermontag 2011
Der Friede des Auferstandenen sei allezeit mit Euch!
Liebe Gemeinde,
der Zweifel gehört zum Glauben. Der Zweifel gehört zum Menschen. Niemandem ist geholfen, wenn der Zweifel einfach verdrängt, beiseite geschoben, geleugnet wird. Der Zweifel an der Osterbotschaft ist so alt, wie die Auferstehungsgeschichte selbst. Es wäre auch falsch, sich über die Wirklichkeit des Todes einfach nur hinwegtrösten zu wollen, indem man von der Auferstehung redet. Ohne den Tod gibt es auch keine Auferstehung.
Darum muss der Mensch die ganze Macht des Todes erfahren. Am Grabe gewinnt dann der Zweifel seine Macht. Verängstigt, erschüttert, verloren waren die Jünger nach dem öffentlichen Sterben ihres Herrn und in der Zeit, da sie ihn nirgends als im Grabe wussten. Auch als sich die Nachricht davon, dass das Grab leer war, verbreitete, fachte das die Zweifel der Menschen noch an. Verdächtigungen wurden laut, der Leichnam wäre gestohlen worden. Keineswegs nur die Feinde Jesu wollen so das leere Grab erklären, auch Maria aus Magdala mutmaßt:
„Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Joh 20, 13
Alles andere, als dass die Toten tot und in ihren Gräbern oder sonst wo sind, ist unvorstellbar. Ganz gleichgültig, wie beredt wir etwas anderes bezeugen wollen, es passt nicht zu dem, was wir als Menschen erfahren.
Das war damals in den Tagen Jesu so und das ist heute so. Alle Erkenntnis, alle Weisheit, alles Nachdenken und jede Tiefsinnigkeit können dieses Problem nicht lösen. Niemand kann die Auferstehung erklären. Niemand kann einen vernünftigen Nachweis führen. Niemand kommt mit menschlicher Einsicht über die Tatsache vom leeren Grab hinaus.
Das leere Grab ist der Scheidepunkt für uns Menschen, von dem aus wir dem Zweifel verfallen oder zum Glauben gelangen.
Vor diesem Hintergrund schreibt Paulus seine Sätze, die dieser Predigt zu Grunde liegen:
„Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er ist von den Toten auferstanden, wie sagen denn etliche unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?
Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden.
Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.
Wir würden aber auch erfunden als falsche Zeugen Gottes, weil wir wider Gott gezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er doch nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen.
Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden.
Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden;
so sind auch die, die in Christus entschlafen sind noch, verloren.
Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.
Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen.“ 1. Kor 15, 12-20
Diese Sätze klingen wie monoton sich wiederholende Hammerschläge. Paulus betet trotzig sein Bekenntnis. Ohne die Auferstehung der Toten bleibt vom Glauben der Kirche nichts. Ohne die Auferstehung Christi ist alle Predigt nicht nur leer und vergeblich, sie ist als falsche Zeugenaussage sogar ein Verbrechen. Damals wie heute wiegt der Vorwurf der Falschaussage schwer. Nach § 153 des Strafgesetzbuches kann sie in Deutschland mit Freiheitsstrafen von drei Monaten bis zu fünf Jahren belegt werden. Wie viel mehr wiegt dann eine falsche Aussage gegen Gott?
Ohne Auferstehung der Toten sind die Entschlafenen verloren, war ihre Hoffnung ein Traumgespinst.
Unerbittlich wendet sich Paulus gegen eine Gemeinde, die sich mit ihrer Hoffnung auf dieses Leben beschränkt und dadurch aus Christus einen bloß vorbildlichen Menschen macht, der uns ein schönes Erbe an Weisheit für diese Welt hinterlassen hat. Er wendet sich so energisch dagegen, weil diese Vorstellung aus Christus einen Menschen macht, der ganz und gar und nur Mensch gewesen und am Ende gestorben ist.
Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist das letzte und allein herrschende Prinzip des Kosmos der Tod. Der Tod gäbe allen Dingen seine Ordnung und würde am Ende wieder alles zu Nichts verschlingen.
Weil Christus aber auferstanden ist, weil der Herr lebt, dürfen wir glauben, dass das den ganzen Kosmos gestaltende Prinzip das Leben ist. Das Leben, der Lebendige, gibt allen Dingen seine Ordnung und bringt am Ende alles wieder.
Darum ist der am leeren Grab geborene Zweifel so gefährlich, weil er alles zum Tode zersetzt, weil er eine Kultur des Todes gebiert.
„Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen.“
Warum konnte Paulus so machtvoll, so energisch und so klar reden? War er weiser als andere Menschen?
Aus seinen überkommenen Briefen wissen wir, dass Paulus von Tarsus ein gebildeter und scharfsinniger Mann war. Aber weder seine Bildung, noch sein Scharfsinn hatten ihn zum Christen gemacht. Paulus ist vor Damaskus zum Apostel geworden, weil er Christus als seinem lebendigen Gott begegnet ist. Er redet nicht von dem, was er ersonnen, sondern von dem, was ihm unzweifelhaft zugestoßen ist und ihn verwandelt hat. Saulus, der durch seinen blinden Eifer ein Verfolger und Vollbringer des Todes war, wurde als Paulus zum Jünger, der selbst gefährdet war, am Ende hingerichtet wurde und doch für alle Zeiten ein Botschafter des Lebens geblieben ist, denn er hat verkündet den auferstandenen Christus, den lebendigen Gott, in dem und durch den und mit dem die ganze Schöpfung erlöst ist.
Der Herr ist auferstanden!
Amen
Thomas Roloff
4 Kommentare:
Thanks once more for posting an insightful sermon from Pastor Roloff.
Your dinner looks good. Mine was veal marsala. My brother stayed here today, because he had a meeting to attend in the evening; and he had his dinner there. This was fortunate for me, because he doesn't eat mushrooms or peas. I had bought the veal cutlets and some shiitake mushrooms, which I cooked into a tasty (if I say it myself) veal marsala. I added a bit of chicken stock from an opened container in the fridge to the marsala as it simmered. The "with its" were a microwaved potato, instead of the usual risotto or pilaf, and some green peas.
Manchmal geht eben nichts über eine ordentliche Suppe, wo richtig was drin ist.
@Dirk NB Genau, ich muß nur noch an der Kräutermischung in den Fleischklößen arbeiten.
@John I really had doubts, 3 sermons in a row that's a wee bit too much for my little blog, but well it's Easter. I told him already you like his sermons.
Your dinner sounds indeed impressive & I like to hear you called it tasty yourself. I will answer your previous comments tomorrow, sorry.
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