Dienstag, 26. April 2011

Shakespeare


When I consider everything that grows
Holds in perfection but a little moment;
That this huge stage presenteth naught but shows
Whereon the stars in secret influence comment;
When I perceive that men as plants increase,
Cheered and cheque'd even by the self-same sky,
Vaunt in their youthful sap, at height decrease,
And wear their brave state out of memory:
Then the conceit of this inconstant stay
Sets you, most rich in youth, before my sight,
Where wasteful time debateth with decay,
To change your day of youth to sullied night:
And all in war with time for love of you,
As he takes from you, I engraft you new.


Bedenke ich, wie alles hier im Leben
Nur kurze Weile im Zenite kreist,
Wie in der Sterne unerforschtem Weben
Nur Schatten diese große Bühne weist;
Seh' ich der Pflanze gleich den Mensch erstehn,
Genährt vom gleichen Himmel und zerstört,
Im Vollbesitz der Jugendkraft vergehn,
Bis alles der Vergessenheit gehört;
Dann bei der Ahnung der Vergänglichkeit
Erscheinst du mir in jugendlicher Pracht,
Mit dem Verfall seh' ich im Kampf die Zeit,
Die deinen Tag versenkt in düstre Nacht.
Doch biet' ich Trotz ihr, ganz in Liebe dein,
Was sie dir nimmt, will ich dir neu verleihn.

Sonett XV, übersetzt von Max Josef Wolff

Zufällig war ein Lesezeichen an dieser Stelle in einer meiner Ausgaben seiner Sonette. Also nahm ich dieses, nur um anzuzeigen, ich kapituliere vor dem Versuch, etwas Sinnvolles über ihn zu schreiben, und dabei gehört er zu den wenigen, die einen sofort in ihren Bann ziehen und vergessen machen, daß er eher kein Zeitgenosse ist. Angeblich haben wir Deutschen eine besondere Beziehung zu ihm, ich weiß nicht, ich jedenfalls habe sie. William Shakespeare wurde übrigens am 26. April 1564 getauft.

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