Dienstag, 14. Juli 2009

Über die Winkelzüge der Geschichte


Bamberger Dom - Grab von Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kunigunde
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Otto III. ist ein Kaiser nach meinem Herzen, Heinrich II. eher nicht. Dabei ist er der einzige deutsche Kaiser, der heiliggesprochen wurde, wenn man von Karl dem Großen einmal absieht, doch dessen Heiligsprechung hat die Gesamtkirche nicht bestätigt.

Was Heinrich II. nach seinem Tod am 13. Juli 1024 wie auch die Kaiserin Kunigunde zu Heiligen werden ließ, ist schwer auszumachen, die überlieferte Keuschheit des kinderlos gebliebenen Herrscherpaares, die Erinnerung an eine kirchenfreundliche Politik mit ihren zahlreichen Schenkungen und Neugründungen? Dabei war er kein weltfremder Herrscher, der Grafschaften und anderes Reichsgut womöglich an die Bistümer und Klöster verschleuderte, er nahm sie anschließend umgehend in die Pflicht, für den Heeresdienst etwa, er war auch pragmatisch genug, sich bspw. mit den heidnischen Wenden gegen die christlichen Polen zu verbünden.

Die Heiligsprechung jedenfalls wurde vor allem von jenem Bistum Bamberg betrieben, das er selbst gegründet hatte und in dessen Dom er auch begraben liegt, die Zeitgenossen waren in ihrem Urteil sehr gespalten und es gibt in der Tat vielfältige Möglichkeiten, die Motive seines Handelns unterschiedlich zu deuten. Er war sicher kein Mann weitreichender Visionen wie sein Vorgänger Otto III., dafür aber war er erfolgreicher, ein tüchtiger Mann geradezu, Otto III. hat die Phantasie von Dichtern beflügelt und ist dabei eher gescheitert, Heinrich II. hat das Reich zusammengehalten und ist sogar heiliggesprochen worden. Es ist schon merkwürdig, wohin die Sympathien manchmal neigen.


Krönung Heinrich II., Miniatur aus dem Sakramentar Heinrich II.
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Ich hätte ihn wahrscheinlich nicht eigens beachtet, wenn nicht dieser Herr aus Boston, der hier kürzlich schon einmal etwas angeregt hatte, etwas über Heinrich II. geschrieben hätte. Was ich nämlich nicht wußte, ist, daß Heinrich II. Schutzheiliger der Benediktineroblaten ist, also von Menschen, die sich als Laien in die benediktinische Tradition stellen, sich an ihr ausrichten und dazu in Gemeinschaft mit einem bestimmten Kloster treten.

Wie unschwer zu erkennen ist, sollte dies eigentlich schon am Montag hier stehen, aber ich war mit meiner Haltung zu Heinrich II. etwas unzufrieden. Jetzt habe ich mittlerweile zwar von ein paar Büchern in meiner kleinen Bibliothek den Staub entfernt, aber mein Urteil hat sich nicht wesentlich geändert. Vielleicht das nächste Mal.

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