Mittwoch, 22. Juli 2009

Vor 13 Jahren



"Unterm Asphalt ruhen die Toten / unterm Asphalt wortlose Boten / unterm Asphalt mit ihrer Weisheit / unterm Asphalt liegen sie stumm / unterm Asphalt jenseits des Lebens / unterm Asphalt starrn sie vergebens / unterm Asphalt Sand in den Augen / unterm Asphalt kriechen sie blind."



„Meine Uhr ist eingeschlafen / ich hänge lose in der Zeit / ein Sturm hat mich hinausgetragen / auf das Meer der Ewigkeit / Gib mir Asyl hier im Paradies / hier kann mir keiner was tun / gib mir Asyl, Hier im Paradies/nur den Moment, um mich auszuruhn.“

Tamara Danz ist vor 13 Jahren, am 22. Juli 1996 gestorben. Als ich versuchte, dazu ein paar Videos zusammenzustellen, fiel mir auf, wie sehr die Leute damit ihre persönlichen Dinge verbanden und in den Kommentaren tauchten immer wieder 2 Worte auf: „schön“ und „weinen“. Demnach könnte man meinen, die Lieder von Tamara Danz und ihrer Gruppe „Silly“ seien vor allem eine Anleitung zum schönen Weinen. Das klingt sarkastischer als es gemeint ist.



„Wie weiße Tücher schwimmt der Nebel / Durch die kalte Stadt / Er macht die Pflastersteine nass / Die Straßen glänzen glatt / Aus meinem Hausflur fällt / Ein gelber Fetzen Licht / Der holt mir aus der Dunkelheit / Ein blasses Kindsgesicht.“

Selbst mir kommen da zuerst persönliche Erinnerungen in den Sinn, vielleicht erleichtert dadurch, daß ich zufällig 2 oder 3 Mal Gelegenheit hatte, sie in einem privaten Umfeld zu erleben. Einmal, erinnere ich mich, hatte eine andere ostdeutsche Sängerin von ihrem freiwilligen Nachwende-Exil in einer französische Kommune erzählt und Tamara Danz schüttelte ihre imposant aufgetürmte nonkonformistische Löwenmähne und bemerkte mißbilligend, das ginge doch wohl nicht, die könnten doch nicht einfach so zusammenleben, man brauche doch was, irgendwas, ein Statut oder so.



„Die Ferne ist ein schöner Ort / doch wenn ich da bin, ist sie fort / die Ferne ist, wo ich nicht bin / ich geh und geh und komm nicht hin.“

Vieles von dem, was die Faszination dieser Frau ausgemacht hat, ist sicher in den Liedern zu spüren. Die starke Bewegung in den Gemütern, die sie auslösen, erklärt sich nur teilweise von selbst. Natürlich, eine großartige Stimme verbunden mit wachen „erwachsenen“ Texten, das gibt es nicht so oft. Aber wenn ich auf mich selbst sehe, dann muß ich gestehen, daß ich vor der Wende von der Musik nur durchschnittlich beeindruckt war. Danach und angesichts dessen, was alles geschah, wuchs ihr eine ganz andere Bedeutung zu. Es war, als würde man, während man durch den Nebel geht, vor sich eine andere vertraute Stimme hören und das war sehr gut.

Abendstunden

„In den kühlen Abendstunden / wenn die Räder stille stehn / die mich durch mein Leben schleifen / mußt du öfters nach mir sehn - / Daß ich unter meinen Füßen / immer noch den Boden spür / daß ich mich in meinen Ängsten / im Alleinsein nicht verlier.“

1 Kommentar:

MartininBroda hat gesagt…

Instead of a translation

I know I don’t deserve it but I have some English spoken readers, so let me explain please, why have I not make a translation, because Tamara Danz is a really German phenomenon, most of her power comes from this connection of voice and words and the words are German. So if you want an explanation tell me and I will try, but it’s hard.