Donnerstag, 12. August 2010

William Blake


Benjamin Britten
Elegy - Serenade for Tenor, Horn and Strings
hier gefunden


William Blake

The Sick Rose

O rose, thou art sick!
The invisible worm,
That flies in the night,
In the howling storm,

Has found out thy bed
Of crimson joy,
And his dark secret love
Does thy life destroy.


Dies ist der Text zu dem obigen Stück, vertont von Benjamin Britten, ohne Übersetzung. Dieser Blog ist ja eigentlich reserviert für das Wahre, Gute und Schöne, nun, auf eine nicht genau faßbare Art wahr ist das nachfolgende Gedicht von William Blake zweifelsohne, und schön sowieso, aber auch gut? Dafür können wir diesmal eine Übersetzung von unserem geschätzten Professor Aue beisteuern.

William Blake
A Poison Tree

I was angry with my friend:
I told my wrath, my wrath did end.
I was angry with my foe:
I told it not, my wrath did grow.

And I water'd it in fears,
Night & morning with my tears;
And I sunned it with my smiles
And with soft deceitful wiles.

And it grew both day and night,
Till it bore an apple bright;
And my foe beheld it shine,
And he knew that it was mine,

And into my garden stole
When the night had veil'd the pole:
In the morning, glad, I see
My foe outstretch'd beneath the tree.


Der Giftbaum

Ich war zornig auf den Freund;
sagt' es ihm: mein Zorn verblich.
Ich war zornig auf den Feind;
schwieg: mein Zorn vermehrte sich.

Nächtens, Morgens, furchtverseucht,
hielt ich ihn mit Tränen feucht,
sonnte ihn im Lächeln mein
und mischt' List und Trug darein.

Und er wuchs bei Tag und Nacht,
hat den Apfel mir erbracht,
bis mein Feind, verlockt vom Glanz
(wissend, er gehört mir ganz)

sich in meinen Garten stahl,
als verhüllt der Sterne Strahl:
Morgens seh ich, mit Vergnügen,
meinen Feind am Giftbaum liegen.


Ich gestehe, daß ich mich an Blake etwas mühsam herantaste, hier sowieso. Übrigens empfehle ich wirklich dringend direkt auf die Seite des Herrn Prof. Aue zu gehen, er hat da rechts unten eine Übersetzung ins Wienerische, von ihm selbst vorgetragen, beigesteuert, wie es scheint, sind manche Mundarten geradezu für gewisse Gefühlslagen geschaffen worden. Blake, der große Mystiker, hatte also auch Humor, unterstellen wir einfach einmal.


Hubert Parry, Jerusalem
hier gefunden

Es hat etwas höchst Merkwürdiges, daß jemand, der so denkbar fremd zu seiner Zeit stand, die heimliche Nationalhymne Englands geschaffen hat: „ And did those feet in ancient time / Walk upon England’s mountains green? / And was the holy Lamb of God / On England’s pleasant pastures seen?...”

„Sind wohl in alter Zeit diese Füße / Über Englands grüne Berge gewandelt? / Und wurde wohl das heilige Lamm Gottes / Auf Englands lieblichem Weideland gesehen?...“

Das Gedicht basiert auf der Legende vom Besuch Jesu, begleitet von Josef von Arimathäa, in Glastonbury. Man kann das komplette Gedicht hier nachlesen. In diesem Gedicht trifft man den ganzen Blake, sein gläubiges Verwurzelt-Sein im Mythos, seinen spirituellen Utopismus, sein vernichtendes Urteil über die “satanischen Mühlen“ der seelenlosen Gegenwart und seinen glühenden Enthusiasmus, mit dem er für ein geistliches „Neues Jerusalem“ zu kämpfen gewillt war. Man würde so schnell gar nicht fertigwerden mit der Aufzählung all dessen, was dort an unterschiedlichsten Bekenntnissen zusammenströmt. Vielleicht ist das der Grund, warum sich verschiedenartigste Strömungen auf ihn berufen können. Wie auch immer, seltsam bleiben sie doch, diese verschlungenen Wege der Popularität. Ach so: William Blake starb am 12. August 1827 in London.

William Blake
Und Elohim schuf Adam, 1795
hier gefunden

5 Kommentare:

Walter A. Aue hat gesagt…

Die erkrankte Rose

Oh Ros', du bist krank!
Der heimliche Wurm,
der da fliegt in der Nacht,
im heulenden Sturm,

hat gefunden dein Bett
von Freuden rot:
Sein schwarzheimlich Lieben
bringt dir den Tod!

MartininBroda hat gesagt…

Lieber Prof. Aue, wie schön, daß Sie meinen bemühten Blake-Post zum Anlaß für eine neue Übersetzung genommen haben. Ich will das gern gesondert würdigen, also diesmal nur Danke.

Rosabella hat gesagt…

lieber Martin, danke Ihnen für alles!
jedes einzelne Wort tröstet mich in dieser schmerzvollen Zeit ... so auch dieser von Ihnen so wunderbar verfasste Post über den Todestag von William Blake ... der 12. August ist mein Geburtstag und in diesem Jahr verbrachte ich ihn am Sterbebett meines Papas ... ja, Leben und Tod liegen so nahe beieinander, wir sollten jeden Moment, den wir auf dieser Erde verweilen, auskosten ... herzliche Grüße!

Rosabella hat gesagt…

"Wer eine Freude an sich fesseln möchte,
stutzt dem Leben die Flügel;
aber wer die Freude küßt, wie sie ihm zufliegt,
lebt wie im Sonnenaufgang der Unendlichkeit."


- William Blake -

MartininBroda hat gesagt…

Liebe Sabine, jetzt haben Sie schon Ihren 2. liebenswürdigen Kommentar hier hinterlassen und ich habe nicht geantwortet. Ihnen jetzt noch gratulieren zu wollen, wäre dann doch zu verspätet, aber ich habe mir das Datum für das nächste Jahr notiert. Ich wünsche Ihnen von Herzen, daß das neue Lebensjahr leichter wird, Sie haben viel ertragen müssen in der letzten Zeit. Natürlich freut es mich, daß meine dürftigen Beiträge hier Ihnen etwas gegeben haben, ich habe das so keinesfalls erwartet. Ich werde versuchen, künftig noch mehr Ermutigendes zu schreiben. Alles Gute für Sie und Danke.