Samstag, 14. November 2009

Potsdamer Nachträge - Peter Kurgan


Peter Kurgan, „Vor zurück“

Die Luft ist ziemlich mild im Moment, aber alle Farben draußen scheinen sich in Richtung Grau zu bewegen, alles ist eher naß und matschig, das heißt, irgendwie verändern sich die Dinge überwiegend zu einem nassen matschigen Grau. Ich hatte begonnen, ein paar Photos zu machen, aber die waren noch gruseliger als die Wirklichkeit.

Da kam mir eine Mail von heute mittag ganz willkommen, da sie mich an meinen angenehmen kürzlichen Aufenthalt in Potsdam erinnerte, genauer an Peter Kurgan in diesem Fall, dem ich angedroht hatte, seine Bilder hier ein wenig vorzustellen. Das Problem ist nur, selbst die beiden Bilder, die sich hier vorfinden, geben kaum eine schwache Ahnung von dem tatsächlichen Eindruck wieder, und auch seine Website hilft da nicht wirklich weiter.

Denn diese Bilder leuchten. Sie bestehen zusätzlich zu Farbpigmenten vor allem aus Asche und Sand. Während eines Aufenthalts auf Lanzarote hatte er begonnen, Asche vom dortigen Vulkan seinen Farben beizumengen und die Bilder anschließend zu brennen. Inzwischen benutzt er bis zu 30 unterschiedliche Varianten von Wüstensand und malt damit Bilder, die Schicht für Schicht jeweils bei etwa 40 Grad unter Druck erwärmt werden, bis er sie schließlich auf 90 - 130 Grad unter starkem Unterdruck erhitzt. Das verdichtet den Sand, läßt die schwereren Partikel nach hinten sinken und es entstehen gewissermaßen leuchtende Reliefs. Diese technische Erklärung, die ich bei ihm entlehnt habe, mag etwas merlwürdig klingen.

Aber mit anderen Worten, während bei Bildern sonst, wenn man das Licht zurücknimmt, allenfalls weniger zu sehen ist, fangen seine Bilder gerade dann an erst richtig zu leben. Man könnte mit einer Kerze an ihnen vorbeigehen und mit jedem Schritt hätte man ein anderes Bild. Sie antworten auf jeden Wechsel des Lichts und geben das zurück, was sie einmal empfangen haben.

Ich gerade zu müde für einen vernünftigen Abschluß, werde das also besser morgen hier beenden.


Peter Kurgan, „Die innere Berührung“

2 Kommentare:

Mr. Urs hat gesagt…

Die Bilder gingen also für die Betrachter durchs Feuer.

MartininBroda hat gesagt…

Sozusagen, ehrlich gesagt macht das auch den Großteil des Reizes aus, daß sie halt so ungewöhnlich reagieren, in der simplen Abbildung kommt davon kaum etwas herüber.