Mittwoch, 27. Oktober 2010

Händel &


Joan Sutherland singt "Ah, mio cor, schernito sei" aus "Alcina"
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Ich hatte letzte Nacht eine wunderbare Erfahrung: Ein weit entfernt lebender Freund und ich haben Händel-Arien und – Einspielungen verglichen und vor allem gehört, die Freuden des Internet. Alcina, Admeto … Als ich am nächsten Morgen den Stapel CD’s sah, mußte ich sofort lächeln und erinnerte mich daran, wie sich mehr und mehr eine Art Glücksgefühl eingestellt hatte. Ganz offenbar hat Händel diese Wirkung.

Denn ich bin nicht allein mit dieser Beobachtung, wenn etwa Donna Leon sagt: „Händels Musik hebt meine Stimmung, wie es keine andere Musik vermag.“ Ich erwähne sie, weil besagter Freund mich auf ein neues Buch von Donna Leon verwies – „Tiere und Töne“ (aus dem Englischen von Werner Schmitz, erscheint im Dezember bei Diogenes), in dem sie ihre Lieblingsarien beschreibt, mit Texten über diverse Tiere wie Löwe, Nachtigall, Elefant etc., bekanntlich spielen und Tiere, ihre Symbolik und überhaupt Verwandlungen eine große Rolle in seinen Opern.

Bei der Suche nach einer Rezension stieß ich auf diese beiden Artikel, aus dem einen habe ich oben soeben zitiert. In dem zweiten findet sich eine schöne Begründung dafür, warum Händel offenbar die menschliche Stimme so sehr geliebt hat: „Er treibt sie in höchste Höhen, fordert ihr mannigfaltige Schwierigkeiten ab, huldigt ihr aber auch mit einer Weichheit der Melodie, einer schmeichelnden Schönheit der Linienführung, einer Eleganz, Gravität und schlanken Pathetik …“.

Man lese ihn hier. Ich fand dort etwas bemerkenswert, weil es meinem Empfinden entspricht: Es gibt Komponisten, die man schätzt, bei denen aber immer eine gewisse Distanz bleibt. Händel aber würde einem sofort gegenwärtig sein.

Und etwas weiteres, kurioses fand ich dort, daß nämlich „neben dem Backsteinhaus in der Londoner Brook Street, in dem Händel ab 1723 für 36 Jahre bis zu seinem Tod lebte", Ende der Sechziger des vergangenen Jahrhunderts Jimi Hendrix gewohnt hätte. "Beider Gedenkplaketten hängen draußen nebeneinander. Doch innen regiert in beiden Häusern heute einzig Händel.“


"Ombra cara di mia sposa" aus "Radamisto" gesungen von Joyce DiDonato
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