Ich hatte mir gestern so fest vorgenommen, etwas über Ezra Pound zu schreiben, und dann bin ich darüber eingeschlafen, peinlich, ich weiß.
Ezra Pound wurde vor 125 Jahren (+ 1 Tag) also am 30. Oktober 1885 in Hailey (Idaho) geboren und starb am 1. November 1972 in Venedig.
“For three years, out of key with his time
He strove to resuscitate the dead art
Of poetry; to maintain "the sublime"
In the old sense. Wrong from the start -“
aus E. P. Ode pour l'Election de son Sepulchre
Seine bekannteste Übersetzerin ins Deutsche, Eva Hesse, hat über dieses Stück eine kleine Kontroverse über das richtige Übersetzen geschrieben, einige Übersetzungen finden sich folglich dort auch. Wie überhaupt ihre Website sehr hilfreich ist, wenn man sich seiner Person nähern möchte, zumindest habe ich diesen biographischen Abriß über Ezra Pound von ihr schon vor Jahren mit großem Enthusiasmus gelesen. Und jetzt, wo ich ihn wieder lese, komme ich mir so kümmerlich vor, mit meinen wenigen Kommentaren, die ich mir zurechtgelegt hatte, man lese also bitte besser dort nach:
Ezra Pound
In the Old Age of the Soul
I do not choose to dream; there cometh on me
Some strange old lust for deeds.
As to the nerveless hand of some old warrior
The sword-hilt or the war-worn wonted helmet
Brings momentary life and long-fled cunning,
So to my soul grown old -
Grown old with many a jousting, many a foray,
Grown old with namy a hither-coming and hence-going -
Till now they send him dreams and no more deed;
So doth he flame again with might for action,
Forgetful of the council of elders,
Forgetful that who rules doth no more battle,
Forgetful that such might no more cleaves to him
So doth he flame again toward valiant doing.
Was mich neben seiner literarischen Größe immer für ihn eingenommen hat, ist seine Fähigkeit zur Freundschaft, er hat „The Waste Land“ von T. S. Eliot so zusammengestrichen, daß daraus das vielleicht herausragendste Gedicht des 20. Jahrhunderts geworden ist.
Der geborene Amerikaner hatte so ziemlich auf das falscheste Pferd gesetzt, nämlich auf Mussolini, und was sagte er bei seiner Verhaftung 1945:
„Wenn ein Mann nicht bereit ist, für seine Überzeugungen ein Risiko einzugehen, dann taugen entweder seine Überzeugungen oder er selber nichts“. Zur Belohnung, aber zitieren wir einfach aus dem Text von Frau Hesse:
„Man steckte ihn in einen Käfig aus Metallmaschen, dessen Gitter in der Nacht vor seiner Einlieferung noch eigens verstärkt worden waren. Solche ‚Gorillakäfige‘, wie sie von den Lagerinsassen genannt wurden, gehören zur Standard-Ausrüstung der Armee – sie sind noch heute in Guantanamo in Gebrauch – damals waren sie den zum Tode verurteilten Soldaten vorbehalten, die gehenkt werden sollten, und wurden Tag und Nacht bewacht, damit der Todeskandidat nicht zuvor noch Selbstmord begehen konnte. Drei Quadratmeter groß, mit einem Betonboden, überdacht von Drahtmaschen, enthielten sie als einziges Mobiliar eine Wolldecke und einen Kübel. Die Gefangenen mussten nachts, nur in ihre Decke gehüllt, auf dem Betonboden schlafen. Natürlich waren diese Todeszellen nicht für längere Aufenthalte gedacht - nur Pound blieb in verschärfter Isolationshaft drei Wochen lang darin. Bei strenger Strafandrohung war es den Wächtern verboten, mit ihm zu sprechen… Des Nachts wurde sein Käfig mit Scheinwerfern grell angestrahlt. Die anderen Strafgefangenen, die von den Spießen 14 Stunden lang täglich gnadenlos geschliffen wurden, betrachteten ihn von weitem mit scheuer Hochachtung. Das musste ein besonders schwerer Junge sein.“
Man hat ihn anschließend dann doch nicht getötet, sondern nur für 12 Jahre ins Irrenhaus gesteckt. Begraben ist er auf der Insel San Michele nördlich von Venedig. Er ist einer der größten Dichter des 20. Jahrhunderts, der Blogger silvae hat einen interessanten Beitrag über ihn gestern veröffentlicht, den ich nicht vorenthalten möchte.
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