Samstag, 16. Oktober 2010

Merkwürdiges


Cecilia Bartoli – Händel, „Xerxes“, „Ombra Mai Fu“
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Da sitzt man nun, etwas mißmutig, während man Cecilia Bartoli zuhört, die davon spricht, wie sie sich bemüht habe, die Musik wieder lebendig werden zu lassen, die einst von Kastraten gesungen wurde, diesen bedauernswerten Geschöpfen, die ein Verbrechen oft zu einem Ursprung großartiger Musik werden ließen. Experten mögen sich darüber streiten, wie nahe sie diesem Phänomen stimmlich gekommen sei, es bleibt seelenbefriedende Musik, zu hören etwa auf ihrem Album „Sacrificium - Die Schule der Kastraten“. Ich gebe zu, dieser Seelenfrieden erlitt einen kurzzeitigen erneuten Rückschlag (den ursprünglichen Anlaß des Mißmutes lassen wir beiseite), als mir bewußt wurde, daß mir dieses Album vor einigen Monaten der gute Prof. Aue zugesandt hatte, denn ich habe ihm einige zügige und vor allem gedankenvollere Antworten in letzter Zeit vorenthalten (vorausgesetzt, dergleichen wäre früher vorgekommen). Und wer der letztem Link folgt, wird ein paar damalige Bemerkungen von mir zu der Musik finden.


Nicola Porpora, “Parto, ti lascio, o cara” gesungen von Cecilia Bartoli
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Das nachfolgende Bild mag überraschen, aber wo wir gerade das Wort „Verbrechen“ gebrauchten, am 16. Oktober 1793 wurde Marie Antoinette, Königin von Frankreich und Navarra, von den „Revolutionären“ ermordet.

Marie Antoinette, gemalt von Marie Louise Élisabeth Vigée-Lebrun
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Es gibt dieses böse Bonmot über sie, sie sei „jeder Zoll keine Königin“ gewesen, mir fällt im Moment nicht ein, von wem es stammt. Daran ist soviel wahr, daß sie wohl zu einer eher leichten Sicht der Dinge neigte, was sich entsprechend in ihrem Lebenswandel niederschlug, aber es ist auch unglaublich viel Bösartiges über sie erfunden worden, bis hin zu dem nachweislich falschen Spruch, wenn die Leute kein Brot hätten, sollten sie doch Kuchen essen.

Alphonse François, Marie-Antoinette vor dem Revolutionstribunal
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Daß ich nicht zum ersten Mal an sie erinnere, ist dem Umstand geschuldet, daß es mich immer fasziniert hat, wie jemand im Augenblick größter Demütigung so über sich hinauszuwachsen vermag. Ihre stolze Haltung gegenüber ihren Anklägern, die sich in immer absurdere und abartigere Beschuldigungen verstiegen, ihre ruhige Frömmigkeit und ja Tapferkeit im Angesicht des Todes bezeugten die Königin, die zu sein ihr bestimmt war. Und sie machen die Barbarei der Gegenseite umso sichtbarer. Nur ein Detail dafür, wie sehr sie ihre Haltung zu wahren wußte, sind ihre Worte gegenüber ihrem Henker, auch wenn er dieser nicht wert war, als sie ihm versehentlich auf den Fuß getreten war: "Mein Herr, ich bitte Sie um Verzeihung, ich tat es nicht mit Absicht." Ihre letzten Worte.

Grabmonument für Ludwig XVI. und Marie Antoinette in Saint Denis
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