Montag, 28. November 2011

Dies & Das & Blake


Tavener - The Tyger
hier gefunden

Kaum ist man mal in eine Phase geistiger Trägheit eingetreten, schon wird man lobend erwähnt. Nett. Zum Glück galt das Lob aber eher dem geschätzten Prof. Aue und seiner Übersetzung von Blakes „The Tyger“ (man sehe bitte auch hier unter Blake nach). William Blake wurde am 28. November 1757 geboren. Ein höchst eigenwilliger Mann, Maler, Kupfer-Stecher, Visionär, Poet, religiöser Autor, Erfinder von Mythologien… Jemand, der sich dem begrifflichen Zugriff entschieden entzieht.

Das beginnt schon damit, daß man bei diesem Künstler, dessen Bilder derart von religiösen Motiven erfüllt sind (Dante, Buch Hiob, Apokalypse, Evangelien), kaum sagen kann, ob er nun eigentlich Christ oder Gnostiker oder Neuplatoniker war. Er mochte keine Institutionen, das immerhin ist sicher, und besaß eine überbordende Phantasie. Ich habe mich schon gelegentlich an ihm abgemüht (etwa hier). Noch kurz zu dem oben verlinkten Blog „silvae“ - das Video, eine Vertonung besagten Gedichts von John Taverner, habe ich neben anderem Unterhaltsamen, ebenfalls auf ihm gefunden.

Doch noch etwas Biographisches. Blake war Schüler von Basire, wurde beeinflußt von Mortimer, Barry, Flaxman, vor allem aber Füßli. Die Wertschätzung seines Werkes schwankte, 1827 starb er als verarmter „Sonderling“, zumindest sahen ihnen seine Zeitgenossen so. An vergangenen Malern galten ihm nur Raffael, Michelangelo und Dürer etwas. Zuerst noch konnte er sich für die Antike erwärmen, was man seinem Werk auch ansieht, später blieb nur für ihn die Gotik gültig („Grecian is Mathematic Form“, „Gothic is Living Form“).

zu Dante, "Der Wald der Selbstmörder", nach 1824
hier gefunden

Zu seinen bekanntesten Schöpfungen gehören die Radierungen zu Youngs „Night thoughts“ und zu seinen eigenen „Songs of innocence and experience“, an späten Werken sind besonders erwähnenswert die Illustrationen zum Buch Hiob und zu Dantes „Göttlicher Komödie“, der Höhepunkt ist vermutlich „Jerusalem“, in dem er sein eigenes Weltbild noch einmal zusammenfaßt. Man muß vielleicht einschränken, daß seine Randständigkeit eher zur Gesellschaft galt. Denn er hat auch in seinen letzten Lebensjahren noch andere, jüngere Künstler beindruckt und beinflußt (Linnell, Palmer, Calvert etwa), später schätzten ihn dann die Präraffeliten (Rossetti) und im 20 Jahrhundert wurde er dann zu einem verblüffend erfolgreich Idol der Popkultur. Und die Nation, die ihn nicht schätzte, hat sich von ihm ihre inoffizielle Hymne schreiben lassen. Seltsam.


William Blake "Jerusalem
hier gefunden

Dieses Bild dort unten ist musterhaft, um zu zeigen, wie sehr Blake seine Rätsel liebt. Man nennt es „Nymphengrotte“, „Kreis des Lebens“ oder auch „Meer von Zeit und Raum“. Wirft Odysseus den Schleier ins Meer zurück, den ihm die Meeresgöttin Leukothea gegeben hatte, damit er die Fluten überwinden und sich so retten konnte und neben ihm stünde Athene? Oder ist es eine Illustration zu „De antro nympharum“ des Porphyrios (folglich die Höhle der Nymphen in Ithaca und ein Sinnbild des Abstiegs der Seele in die materielle Welt, dann würde die Gruppe von Frauen mit Weberschiffchen die Gewänder des sterblichen Lebens wirken, die Frauengestalt scheinbar mit Stricken an den Handgelenken wäre eine Seele, die eingekleidet würde, die besinnungslos am Ufer liegende Gestalt auf ihre Einkleidung warten und die parzengleichen Figuren ihr gegenüber schnitten den Lebensfaden wieder ab)?

Ist es die Woge des Materiellen, in die sich der Mensch gerade zu verlieren scheint, seine Seele aber weist nach oben, um ihm zu zeigen, wohin er sich zu wenden habe? Ist es der Kreis des Lebens mit Bildern von einem schlafenden Schöpfer, der Liebe (das liegende Paar), der Religion (ein Tempel), der Arbeit (webende Frauengestalten, vielleicht Nymphen), der Sünde (die ertrinkende Gestalt)? Und der Tod in Gestalt dieser Frauen zerschneidet das Gewebe des Lebens?

Blake will den Menschen aus der Dämonie des Materiellen reißen und in die Ewigkeit führen. Gott schuf nicht nur den Körper, sondern auch die Phantasie des Menschen nach seinem Ebenbild, so also „existiert alles in der Phantasie des Menschen“ (Jerusalem). Die irdische Welt ist ihm dabei nur bedingt hilfreich, er lebt im Geistigen, in der Welt der Ideen. „Die Natur lehrt uns nicht das Leben des Geistes, sie lehrt uns einzig das Leben der Natur“. Seine Leitgestalten dabei - Christus (ein sehr eigen interpretierter), dessen Inkarnation, Opfertod, Brüderlichkeit, Vergebung, Hingabe und der Heilige Geist, der „die Göttlichkeit im Menschen ist und der Genius jeder Individualität“ (Jerusalem). Das Leben ein geistiger Kampf, um zurück nach Eden zu gelangen. Das Jüngste Gericht, eine Reinigung der Menschen vom Bösen, um in die Ewigkeit zurückkehren zu können. Und „der unvergängliche Leib des Menschen ist die Phantasie“.

To see a world in a grain of sand / And a heaven in a wild flower,
Hold infinity in the palm of your hand / and eternity in an hour.

beendet am 29. November

Sonntag, 27. November 2011

Advent &

poorly translated


Ich schlafe jede Sekunde ein, dachte ich noch, bevor ich mich hinlegte. Und mit einigen ungeplanten Stunden Verspätung gibt es also heute den üblichen Bericht. Ich gebe mal dem einschläfernden Sturm die Schuld. Wir kochten heute aus der Tiefkühltruhe sozusagen (die mußte unbedingt abgetaut werden). Der Rest eines Schweinebratens mit Kräuterkruste (man sehe hier) wurde in eine Pastete verwandelt. Dazu gab es Champignons. Und ich habe noch ein paar Bilder von der Adventsdekoration hinzugefügt. Mehr Bilder als Text also diesmal.







I'll fall asleep any second I thought before I tried to take a nap. And with a few unplanned hours late, here is the usual Sunday report. I blame the heavy & soporific storm. Today we cooked from the freezer, so to speak (which necessarily had to be defrosted). The remains of a pork roast with herb crust (you can see it here) was transformed into a pasty. There were mushrooms as well. And I've added a few pictures of the Advent decoration. More pictures than text so this time.





Samstag, 26. November 2011

Auf dem Boden


Wo ich gerade auf dem Boden bin, um die Adventsdekoration zusammenzusammeln, fällt mir unter den dort abgelegten Büchern eines auf, dessen Autor von mir eher durchschnittlich geschätzt wird, und dann habe ich mich in der Kälte doch festgelesen, hm. Es geht um Wunder.

Gerührt hat mich die Geschichte, als A.D. 452 Papst Leo den einfallenden Hunnen unter Attila entgegen trat, und in Mantua sei dieser dem Barbaren so mutig und mit solcher Würde begegnet, daß jener schließlich herzhaft erschrocken gewesen sei als er neben besagtem Leo auch noch Paulus und Petrus mit gezücktem Schwert geschaut habe.

Die Geschichte der Jungfrau von Guadalupe war auch recht ergreifend, vielleicht ist es einfach die Jahreszeit.

Donnerstag, 24. November 2011

Über Dankbarkeit


Nein, ich lebe noch. Und diesmal muß ich wohl etwas schreiben, einfach des Datums wegen. In die Bloggerei bin ich gestolpert, weil ich, des Englischen eher ohnmächtig, und das hat sich seitdem nicht wesentlich gebessert, einen Blog und die Person dahinter faszinierend fand. Und das ist untertrieben. Der Blog ist lange verschwunden, die Person hatte sich teilweise selbst erfunden, aber ich denke noch gelegentlich an sie. Es war ein amerikanischer Blog, nun ist es heraus, denn heute ist Thanksgiving! Das hat dazu geführt, daß ich mich seitdem in einer Sprache herumtreibe, in die ich nicht wirklich gehöre, aber manche Menschen sind geduldig, und es gehört wohl zum Ritual, daß man an diesem Tag sagt, wofür man dankbar ist. Bei mir tritt hinzu, daß ich aus menschlicher Schwäche heraus hier mehr als einen Faden habe abreißen lassen. Das ist also mehr ein Post für mich selbst, ich habe nicht vor, ihn zu „übersetzen“.

Beginnen wir mit Dean Grey aus Chicago. Ein tapferer junger Mann und Künstler; tapfer, weil er den Kampf gegen seine Ängste irgendwann tatsächlich aufgenommen hat, viele mögen ihn deshalb, ich auch, und ein Künstler, der diesen Namen wirklich verdient, ist er zudem.

Fromme Menschen können sehr anstrengend sein, „Birdie“, so nennt sie sich hier, zeigt uns, wie „Fromm-Sein“ eigentlich Einführung ins Mensch-Sein meint. Ich kenne wenige, die so inspirierend sind. Sie kämpft gerade gegen ihren Krebs.

Arnold aus San Diego beschreibt sich selbst als „kind hearted“, bei jedem anderen mag dies merkwürdig klingen, hier vermögen wir nur zu sagen, exakt so ist es. Und außerdem ist er ein wundervoll einfühlender Beobachter aller natürlichen Schönheit.

Und wo wir gerade bei der natürlichen Schönheit sind. Mein Kontakt zu „Forest“ aus Albuquerque , New Mexico ist immer eher etwas schwebend geblieben, aber das ändert nichts daran, daß seine Bilder so grandios wie präzise sind, und mitunter überfallen ihn auch tiefere Einsichten dabei.

Hinter diesem bescheiden anmutenden Blog verbirgt sich „Butch“, ein großartiger Mensch, der, nachdem er sich dann doch für das Arzt-Sein entschieden hatte, jetzt nach all den Jahren seine versäumte Liebe zur Musik pflegt, nur habe ich es leider verpaßt, meinerseits das Versäumte zu pflegen.

Und wo wir gerade dabei sind, Patrick, der leider offenkundig, wie viele andere, die Freude am Bloggen etwas verloren hat, machte mich Anfang diesen Monats sprachlos, als er sich an meinen Geburtstag erinnerte. Ein sensibler Künstler, den ich leider aus den Augen, allerdings nie aus dem Gedächtnis verloren hatte.

Diese Bloggerei hat schon etwas von einem Lehrstück - über vergebene Chancen (es gibt Namen auf meiner Liste, die ich jetzt einfach abbreche (dies ist nicht entfernt als eine Art Rangfolge gemeint), die nicht nur virtuell aufgegeben haben), über die Penetranz der Erinnerung, aber auch über das wohltuende Erlebnis, an der Weisheit anderer Menschen teilhaben zu dürfen, an deren Glauben und an deren Entdeckungen irdischer Schönheit. Also:

Happy Thanksgiving.

Hope you all found a place of comfort and joy today.





Dienstag, 22. November 2011

Über Dichtung

Da ist ein Riß, den man spürt, wenn man lange genug Trakl liest, und das ist ausgesprochen unkomfortabel; und abhängig davon, inwieweit man im Wort lebt oder daraus lebt, weicht man dann womöglich zurück. Trakl hat auch das Häßliche, Monströse, Verstörende ins Sprechen vom Eigentlichen hineingenommen, und darum ergreift es uns so, daß wir oft kaum Luft bekommen können dabei. Diejenigen, die davon absehen, erkennt man leicht danach als blutleer und enthöhlt. Davon kann hier keine Rede sein. Er ruft uns keine perfekten platonischen Sphären auf, er beschreibt das damit hier irdisch mit vermischte Getrübte und Unstete ebenso.

“Verweilung, auch am Vertrautesten nicht, ist uns gegeben“ eröffnet uns Rainer Maria Rilke in seiner Huldigung an Hölderlin und erklärt so zugleich das Geheimnis der Dichtung - „Dir, du Herrlicher, war, dir war, du Beschwörer, ein ganzes / Leben das dringende Bild, wenn du es aussprachst, / die Zeile schloß sich wie Schicksal, ein Tod war / selbst in der lindesten, und du betratest ihn; aber / der vorgehende Gott führte dich drüben hervor“. Und „Wie sie doch alle / wohnen im warmen Gedicht, häuslich, und lang / bleiben im schmalen Vergleich. Teilnehmende. Du nur / ziehst wie der Mond. Und unten hellt und verdunkelt / deine nächtliche sich, die heilig erschrockene Landschaft…“.

Man kann ausschließlich im Vorläufigen zu leben versuchen und im Zufälligen. Dichtung, wenn sie eine solche im wirklichen Sinne ist, beschreibt eine brüchige Brücke zum Eigentlichen. Das Eigentliche ist aber zuerst kein Paradiesgärtlein oder etwas bequem Genießbares oder sonst etwas vergleichbarer Art. Es ist Spurensuche (Sporensuche der lustige erste Verschreiber) nach dem wesentlich Menschlichen, eine Prüfung, es ist kein angenehmerer Zustand, er ist nur weniger falsch.

Dichtung ist eine Sache auf Leben und Tod. Es gibt ein (apokryphes) Gleichnis, das ich nicht ausstehen kann. Da lobt unser Herr angeblich die schönen Zähne eines verwesenden Hundes. Aber das ist eine der Geschichten, über die man dann dennoch nicht hinwegkommt, wie über Trakl auch...
nachgetragen am 16. Dezember

Sonntag, 20. November 2011

Sonntag &

poorly translated


Eine Wiederholung heute, auf Wunsch: Lachs auf einem Bett von Wurzelgemüse. Sprich - Mohrrüben, Zwiebeln, Lauchzwiebeln, Sellerie und Porree wurden, teilweise getrennt, in Butterschmalz angedünstet, das alles kam, mit Weißwein abgelöscht, in eine Bratenpfanne. Dazu Dill, Estragon, Oregano, Rosmarin und Thymian und darauf der Lachs, gepfeffert und gesalzen, zuoberst ein Stück Butter.



Die Pfanne gelangte in den Backofen bei 200 °C, und nach ziemlich genau 25 Minuten kam etwas recht Passables wieder heraus. Und „wir“ haben gelernt, daß Estragon vielleicht doch nicht so ein furchtbares Kraut ist. Ein überraschend warmer Tag übrigens, mit vielen Varianten von Nebel, seltsam.




A recurrence, so to speak, today, on request: Salmon on a bed of root vegetables. I.e. - carrots, onions, scallions, celery and leek, partially separated, were sautéed in butter, deglazed with white wine & it came all in a roasting pan. Dill, tarragon, oregano, rosemary and thyme were added, and salmon, salted and peppered, a piece of butter on top. The pan came into the oven at 200 ° C and after pretty much 25 minutes something pleasant came out. And "we" have learned that perhaps tarragon is not that horrible as a herb. A surprisingly warm day by the way, with many varieties of mist, strange.


Ewigkeitssonntag


Herr Roloff wird heute diese Predigt halten, die ich meinen geschätzten Lesern nachfolgend zur Kenntnis geben will, nebst ein paar Bildern vom heutigen Morgen.

Predigt zum Ewigkeitssonntag Lk 12, 42-48

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserm Herren Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde,
der uns heute zur Predigt aufgegebene Text ist die Antwort Jesu auf die Frage des Apostels Petrus: „Herr, sagst du dies Gleichnis zu uns oder zu allen?“ Jesus hatte zuvor mit den Worten, die wir als Wochenspruch gehört haben, „Lasset eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen“, zur Bereitschaft gemahnt und diese mit einem Knecht verglichen, der geduldig auf seinen Herren wartet und mit einem Hausherren, der, wenn er die Stunde wüsste, in der der Dieb käme, das Haus nicht unbewacht ließe.

Nun erst folgte die Frage Petri! Manch einer möchte in dieser Frage und in der Antwort des Herrn auf sie gerne eine besondere Verantwortung der Apostel begründen und leitet daraus rasch ein ganz spezielles Kirchenverständnis ab, in der sich dann notwendiger Weise vieles um das Verhältnis zwischen dem Priester und dem Laien, beziehungsweise zwischen dem Amt und dem Kirchenvolk, dreht. Als Protestant erkenne ich aber vielmehr eine Aussage über die Stellung des Christen in der Welt, über das Amt des Getauften gegenüber seinen Mitmenschen, und diese möchte ich heute erläutern.

Wir verfolgen zunächst eine Erörterung, die Jesus mit sich selbst anstellt. Auf die Frage: „Wer ist denn der treue und kluge Haushalter, welchen der Herr setzt über sein Gesinde, dass er ihnen zu rechter Zeit gebe, was ihnen gebührt?“, bekommen wir das von Christus häufiger genutzte Bild präsentiert von dem Herrn, der, aus welchen Gründen auch immer, für lange Zeit verreisen muss und darum jemanden braucht, der vertrauenswürdig ist und sich in der Zeit der Abwesenheit um seine Angelegenheiten kümmert. Was dann oft wirkt wie ein Nachdenken über unsere, also des Menschen, Verlassenheit in der Welt, soll doch nur besonders deutlich die Größe der übertragenen Aufgabe und das Ausmaß des Vertrauens unterstreichen, das der Herr hat. Die Aufgabe war schlicht umrissen mit den Worten, es soll den Menschen zur rechten Zeit gegeben werden, was ihnen gebührt.


Nun ist es schnell zu erraten, dass mit dieser ganzen Beschreibung die Situation des Menschen in der Welt eingefangen werden soll. Was tun, wenn Gott so fern und auch so schweigsam ist?

Hier schließt sich fast automatisch sofort die Frage an, was wird in der Zukunft geschehen? Jesus stellt zweierlei in Aussicht: Erfüllt der Mensch die Erwartung des Herrn, dann wird er nach dessen Wiederkunft belohnt und über alle Güter gesetzt werden. Wenn aber der Knecht beginnt, sich auf die Abwesenheit des Herren zu verlassen und darum Unrecht tut, zum Gewaltherrscher wird, isst, trinkt und sich vollsäuft, so wird der Herr unerwartet wiederkommen und den Mann grausam bestrafen.

Solange Menschen tief im Glauben verwurzelt sind und sich gleichsam ein gewisses Maß an kindlichem Vertrauen bewahrt haben, reicht dieser dargestellte unausweichliche Zusammenhang zwischen Tun und Ergehen völlig aus, um mit sich selbst im Reinen zu sein.

Unsere Zeit aber ist leider so beschaffen, dass diese Erzählungen einfach als Ammenmärchen hingestellt werden, durch die unmündige Menschen erschreckt und dadurch in Schach gehalten werden sollen. Wer Unrecht tut, der wird schon irgendwann und mit Sicherheit nach dem Tode die gerechte Strafe dafür erhalten.


Darum müssen wir unsere Geschichte doch noch weiter untersuchen und dürfen es nicht bei der Frage belassen: - Was passiert in der Zukunft? -, sondern stellen die Frage: Was ist Zukunft?
Es hat unter uns Menschen die Vorstellung überhand gewonnen, dass die Zukunft schlicht das wäre, was sich aus der Gegenwart ergibt, so als wäre sie ein einfaches Fortschreiten dessen was ist, ein Werden und Vergehen, das sich an Tagen wie heute besonders nachvollziehbar bedenken lässt. Tatsächlich ist dieses Phänomen des steten Voranschreitens durch die Zeit wohl auch kaum von der Hand zu weisen. Alle Entwicklungstheorien haben sich diese Vorstellung darum auch zugrunde gelegt. Daher kommt dann auch die Rede davon, dass man die Zukunft gestalten kann. Mehr und mehr wird auch davon gesprochen, dass man Dinge und Systeme zukunftsfest machen muss. Zukunft wird da ausschließlich als etwas Machbares gedacht. Man kann dann schon zweifelhaft werden, weil jene, die die Ströme selbstgemachten Geldes nicht mehr beherrschen, dennoch nicht aufgeben, sogar das Weltklima steuern zu wollen.

Zum Glück verrät uns das eigentliche Wort Zukunft aber auch noch etwas ganz anderes. Zukunft, das Zukünftige ist ein Begriff, mit dem wir ahnen, dass etwas oder jemand auf uns zu kommt. Wenn man nun diesen Gedanken ganz und gar an sein Ende denkt, dann wird man vielleicht erfassen, dass damit nichts gemeint sein kann, was mit unserer Welt, mit ihren Verhältnissen und den in ihr vorkommenden Dingen zu tun haben kann, weil das dann zwingend bedeuten würde, dass es sich aus dieser Welt und ihrem JETZT ergeben hat, und also nicht in der Weise zukünftig sein kann, wie es hier gemeint ist. Das radikal Zukünftige ist nur Gott. Gott ist der ganz und gar Zukünftige. Es ist gleichsam das Wesen Gottes, zukünftig zu sein und darum auch nicht in dem Zusammenhang unserer Zeit zu stehen. In einer gewissen Weise kann man auch sagen, Gottes Zukünftigkeit ist Ausdruck seiner Ewigkeit.

Dieses Sein Gottes erst verwandelt das, was wir erleben, in Geschichte. Nur weil Gott als der ganz und gar Zukünftige auf uns zukommt wird Geschichte. Ohne dieses wäre, was wir erleben, sozusagen ein bloßer Prozess des immer Gleichen.


Die so kluge moderne Zeit hat sich mit diesem bloßen banalen Prozess abgefunden. Darum steht sie auch in dem Zwang, gleichsam um die Spannung zu erhalten, diese Prozesse einer immer weiteren Vervollkommnung zu dramatisieren, und zum eigentlichen Sinn menschlicher Existenz zu erklären. Dass sich hier ein Irrtum verbirgt merkt man eigentlich schnell, wenn man erkennt, dass das in der Konsequenz auch immer bedeutet, irgendwann den Menschen zu vervollkommnen. Moralischer Rigorismus und Askese waren u. U. in der Vergangenheit Ausdruck dieses Irrglaubens, und der ewig junge, schön operierte, gut meinende Mensch ist es vielleicht heute. Das ist das traurige Ergebnis, wenn der Mensch alles machen, alles selbst hervorbringen will und nichts mehr erwarten kann.

Wie aber finde ich nun eine Beziehung zu dem was absolut Zukünftig ist? Der Glaube ist schlicht die Weise, in der wir erwarten, was kommt. Darum ist auch nur im Glauben das Wesen der Geschichte erkennbar. Dem Unglauben wird oder bleibt alles Evolution.

Man kann sagen, so wie wir nur im Glauben an den Schöpfer eine Vorstellung vom Ursprung der Dinge bekommen, so erlangen wir durch den Glauben an den Kommenden Gewissheit über die Zukunft, über das Zukünftige.

Darum vielleicht, um zu unserem Lukastext zurückzukehren, kann der Herr so kurz und knapp sagen, dass das Amt jenes Menschen darin besteht „ihnen zu rechter Zeit zu geben, was ihnen gebührt“. Es ist hier keine detaillierte Beschreibung dessen notwendig, wem wann was zusteht. Christus verbreitet kein Regelwerk, kein Gesetz und schon gar keine Ideologie davon, wie der Mensch zur rechten Zeit das Richtige gibt, wie er sich selbst erlöst, sondern er ist der kommende Erlöser. Der Mensch also, der sich auf ihn richtet, der ihn im Glauben erwartet, der ist damit nicht einem bedrückenden Regelwerk unterworfen, sondern frei, zu tun, was gut ist, weil er dem Erlöser begegnet.


Wer sich aber von Christus abwendet, mit seinem Kommen, seinem Zukünftigsein nicht mehr rechnet, der wird erleben, dass er erst die Richtung verliert und dann nur noch um sich selbst zu kreisen beginnt. Das ist der Anfang des eigentlichen Egoismus. Aus dieser Selbstsucht heraus beginnt der Mensch diejenigen zu schlagen, die ihm anvertraut sind. Machen wir uns nichts vor, Grausamkeit ist auch immer eine Folge selbst gesuchter Verlassenheit.

Christus aber lehrt das Warten auf die Begegnung mit dem wiederkommenden Herrn. Alle dem Menschen gemäßen Formen des Lebens suchen darum eben auch immer nach der Begegnung mit dem Anderen, in dem ich mich selbst finde und mich finden lasse. Aber erst die Erwartung des ganz und gar Zukünftigen gibt meinem Leben Halt und Ziel. Es ist nun das Staunen erregende, das wir in unserem Glauben, der das Warten auf den Zukünftigen ist, eben auch finden können, dass er in Christus auch bereits der Gekommene ist, der durch sein Auferstehen unser Menschsein in die Zukunft Gottes hineingetragen hat. Und er ist auch, indem wir uns auf ihn richten, der uns bereits jetzt Begleitende. Darin erschließt sich der Umstand, dass uns in Christus immer Gabe und Forderung zugleich begegnen, weil er mit sich die Forderung bereits erfüllt. Dort, wo sich das ganz und gar Zukünftige und unser Jetzt bereits begegnen, nur dort entsteht das Wunder. Das ist der Ort an dem deutlich wird, was die Kirche meint, wenn sie verlangt zu hoffen, wo nichts mehr zu hoffen ist. Etwas erwarten, wo aus allem was wir kennen und erkennen, sehen und erleben nichts mehr zu erwarten ist. Diese Befähigung ist uns im Glauben anvertraut, damit wir sie der Welt kund tun. Das ist die Stellung jedes getauften Christen in der Welt.

Darum kann Christus schließen: „Denn welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und welchem viel anbefohlen ist, von dem wird man viel fordern.“

Amen.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.
Thomas Roloff

Freitag, 18. November 2011

Küchenlieder &


Wo ich gerade versuche, meinen Blog zum Leben zu erwecken, und vorher noch eine Tomatensuppe kochte, was kam mir da in den Sinn: „Küchenlieder“ natürlich. Die Art Lieder, die sich das „Personal“ vor hundert oder so Jahren gegenseitig vorgesungen hat, einfach, schrill und grundgut. Das Kochen bindet unseren Geist doch sehr an das Erdhafte, nun ja. Leider fand ich keine gute Interpretation im Web, also wenigstens Melodie und Text von „Sabinchen“, offenkundig aus dem Märkischen.


Sabinchen war ein Frauenzimmer,
Gar hold und tugendhaft.
Sie diente treu und redlich immer
Bei ihrer Dienstherrschaft.

Da kam aus Treuenbrietzen
Ein junger Mann daher,
Der wollte so gerne Sabinchen besitzen
Und war ein Schuhmacher.


Sein Geld hat er versoffen
In Schnaps und auch in Bier.
Da kam er zu Sabinchen geloffen
Und wollte welch‘s von ihr.

Sie konnt ihm keines geben,
Drum stahl sie auf der Stell
Von ihrer treuen Dienstherrschaft
Sechs silberne Blechlöffel.

Doch schon nach achtzehn Wochen
Da kam der Diebstahl raus,
Da jagte man mit Schimpf und Schande
Sabinchen aus dem Haus.


Sie rief: „Verfluchter Schuster,
Du rabenschwarzer Hund!",
Der nahm sein krummes Schustermesser
Und schnitt ihr ab den Schlund.

Ihr Blut zum Himmel spritzte
Sabinchen fiel gleich um;
Der böse Schuster aus Treuenbrietzen,
Der stand um sie herum

Sie tat die Glieder strecken
Nebst einem Todesschrei,
Den bösen Wicht tun jetzt einstecken
zwei Mann der Polizei.

In einem finstren Kellerloch
Bei Wasser und bei Brot,
Da hat er endlich eingestanden
Die schaurige Freveltot.


Und die Moral von der Geschicht?
Trau keinem Schuster nicht!
Der Krug, der geht so lange zum Wasser,
Bis daß der Henkel bricht.

Der Henkel ist zerbrochen,
Er ist für immer ab,
Und unser Schuster muß nun sitzen
bis an das kühle Grab.

Dienstag, 15. November 2011

Herbst-Stücke


Und jetzt arbeiten wir uns ganz langsam an unsere Versprechungen heran. Wir schwächelten etwas letztlich. Folglich schien dieser Ort scheinbar erstorben zeitweise, dabei lag genug an halbfertigen Gedanken und ganzen Ideen herum. Dies soll nun teilweise behoben werden. Und der erste Nachtrag wären dann diese jahreszeitgemäßen Herbstgedichte. Das Wetter war aber auch zu herabziehend. Und dann lädt dieses allzuschnell zu derart philosophisch - melancholisch - platonischeren Gedanken ein, wie sie etwa bei Herrn Hesse zu finden sind (jemand war so freundlich, es dort gänzlich wiederzugeben, es ist eigentlich ganz nett, aber mit der Zeile zuvor macht er es doch zu seicht):

Sterblich sind auch die Lieder,
Keines tönt ewig wieder,
Alle verweht der Wind:
Blumen und Schmetterlinge,
Die unvergänglicher Dinge
Flüchtiges Gleichnis sind.
Hermann Hesse



Zu meiner Verblüffung stellte ich fest, daß ich den mir deutlich lieberen Rückert schon einmal angebracht hatte, nebst der freundlichen Übersetzung des Prof. Aue, hier nämlich.

Friedrich Rückert

Herbsthauch

Herz, nun so alt und noch immer nicht klug,
Hoffst du von Tagen zu Tagen,
Was dir der blühende Frühling nicht trug,
Werde der Herbst dir noch tragen!

Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Immer zu schmeicheln, zu kosen.
Rosen entfaltet am Morgen sein Hauch,
Abends verstreut er die Rosen.

Läßt doch der spielende Wind nicht vom Strauch,
Bis er ihn völlig gelichtet.
Alles, o Herz, ist ein Wind und ein Hauch,
Was wir geliebt und gedichtet.



Und an Herrn Trakl, an dem haben wir uns letztens etwas abgemüht, das müssen wir noch einmal bei Tageslicht besehen, bevor wir hier etwas zeigen.

Georg Trakl

Ruh und Schweigen

Hirten begruben die Sonne im kahlen Wald.
Ein Fischer zog
In härenem Netz den Mond aus frierendem Weiher.

In blauem Kristall
Wohnt der bleiche Mensch, die Wang’ an seine Sterne gelehnt;
Oder er neigt das Haupt in purpurnem Schlaf.

Doch immer rührt der schwarze Flug der Vögel
Den Schauenden, das Heilige blauer Blumen,
Denkt die nahe Stille Vergessenes, erloschene Engel.

Wieder nachtet die Stirne in mondenem Gestein;
Ein strahlender Jüngling
Erscheint die Schwester in Herbst und schwarzer Verwesung.


Ja darüber muß man erst einmal hinwegkommen, also lassen wir uns doch lieber von dem guten Onkel Storm vorher noch auf den Boden des Faßlichen zurückziehen:

Theodor Storm

Und sind die Blumen abgeblüht,
So brecht der Äpfel goldne Bälle;
Hin ist die Zeit der Schwärmerei,
So schätzt nun endlich das Reelle!


nachgetragen am 22. November

Montag, 14. November 2011

Novemberlich


„‘Mariedl, des muaßt dir merk’n: Tirol hab’n d’Engel z’sammtrog’n!‘ (Maria, das mußt du wissen: Tirol haben die Engel zusammengetragen)… Und im Jahr 1940 – ich war 13 Jahre alt – haben wir zum ersten Mal, wir drei Geschwister, einen Radfahrausflug nach Nordtirol gemacht und dann gesehen, daß es wirklich so ist: daß die Engel es zusammengetragen haben. Und dann, in den Fünfziger Jahren, bin ich auch nach Südtirol gekommen und hab’ diese besondere Nähe Gottes gespürt, der sich in der Schönheit dieses Landes ausdrückt. Aber so ganz schön geworden ist es nicht allein durch die Schöpfung, sondern dadurch, daß die Menschen dem Schöpfer geantwortet haben: Wenn man an die gotischen Kirchtürme denkt, an die schönen Häuser, an die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen, an die schöne Musik, dann weiß man, sie haben Antwort gegeben, und im Miteinander zwischen dem Schöpfer und seinen Engeln und den Menschen ist es ein schönes Land geworden – ein außergewöhnlich schönes Land. Und ich bin stolz und glücklich, irgendwie dazuzugehören.“

Der Herr Morgenländer war so freundlich, mich auf diese Bemerkungen Papst Benedikts XVI. aufmerksam zu machen, an denen man sofort spürt, so spricht ein authentischer Mensch. Diese Zeiten bringen einen eher dazu, daß man mißmutig lieber verstummt, aber nun ja, man kann immer noch verweisen.

Ach übrigens, das klingt jetzt kitschig, ich habe die Kräuterbank nun doch ins Haus nehmen müssen, und vorhin ein paar Kräuter geschnitten, genauer gesagt Thymian, Oregano und Majoran, nur um eine Gemüsesuppe vorzubereiten, und wunderte mich jetzt die ganze Zeit, woher dieser unglaublich angenehme Geruch kommt. Man muß den Nebel nicht zu sich hineinlassen, aber man darf durchaus Gedichte darüber schreiben.

So wie ein gewisser Herr Hesse, der einem unwillkürlich in den Sinn kommt:

„Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein...“

Hier ist das ganze Gedicht. Und sollte einer meiner wenigen tapferen englischsprachigen Leser noch nicht aufgegeben haben, Herr Prof. Aue war dort so freundlich, seine Übersetzung bereitzustellen.

Sonntag, 13. November 2011

Sonntag &

poorly translated

Bevor ich anfange, über etwas Sinnvolles nachzudenken, womöglich, noch schnell der gewohnte Bericht: Rouladen vom Schwein, gefüllt mit Gurken, Zwiebeln und Speck diesmal einmal mehr. Meine Frau Mutter bläst etwas Trübsinn und da sie nichts so sehr erfreut wie ihr gewohntes Essen... Dann sei es so.


Außerdem war es der erste Sonntag drinnen. *Seufz, es ist inzwischen wirklich zu kalt, leider, ist wohl das Alter, daß man so wärmeliebend wird, wie auch immer, dazu Blumenkohl und Gurkensalat. War nett.


Before I start to think about something meaningful or pretend to so, the usual quick report:
Roulade of pork stuffed with cucumbers, onions and bacon this time once more. Mrs. Mother is singing the blues a bit and since nothing pleased her as much as a well known dish... Then be it so. It was also the first Sunday indoors after summer. *Sigh, well it is really too cold, unfortunately, it’s probably an age thing when one started to like being warm, however, cauliflower and cucumber salad were added. It was nice I would like to say.

Freitag, 11. November 2011

Martini

St. Martinus, Wangen im Allgäu
Gebhard Fugel: Der hl. Martin wird Bischof von Tours
hier gefunden

Daß man auch den Groll der Zeiten mit sich herumträgt, das gehört zum Befremdenden, wenn man mit der Geschichte lebt. Daß mein Namenstag sich wie mit dem Beginn des Karnevals (auch wenn das nicht ganz exakt ist), ebenso mit dem „Armistice Day“ verbindet, hat mich schon lange irritiert. Und es ist merkwürdig, sich selbst bei diesem Unwohlsein zuzuschauen. Ich versuche inzwischen eher, den Kontakt zur englischsprechenden Welt an diesem Tag pausieren zu lassen. Wenn einem zudem sowieso etwas unwohl ist, erleichtert das die Sache natürlich.

Ich denke, im letzten Jahr habe ich diesen Zwiespalt einigermaßen anschaulich machen können. Obwohl ich weiß, daß es auch ganz andere Stimmen gibt, die sehen, was damals so mutwillig von allen Seiten zerstört wurde. Einem sehr eigenwilligen Blogger aus Texas hatte ich damals versprochen, auf ihn hinzuweisen, schon allein für diesen bemerkenswerten Satz: “We are still struggling to repair what was destroyed on that day.“ Mit einem Jahr Verspätung hole ich das also nach.

Um ehrlich zu sein, den Beitrag vom Jahr zuvor erwähne ich allenfalls aus protokollarischen Gründen, sehr verbissen das Ganze. Aber das Jahr davor war wieder angenehmer zu lesen. Aber die Sache liegt ja auch schon ein wenig länger zurück:

Hans von Marées, Hl. Martin und der Bettler
hier gefunden

„Es geschah an einem Wintertag, daß er ritt durch das Tor von Amiens, da begegnete ihm ein Bettler, der war nackt und hatte noch von niemandem ein Almosen empfangen. Da verstund Martinus, daß von ihm dem Armen sollte Hilfe kommen; und zog sein Schwert und schnitt den Mantel, der ihm allein noch übrig war, in zwei Teile, und gab die eine Hälfte dem Armen, und tat selber das andere Teil wieder um. Des Nachts danach sah er Christum für ihn kommen, der war gekleidet mit dem Stücke seines Mantels, das er dem Armen hatte gegeben. Und der Herr sprach zu den Engeln, die um ihn stunden, "Martinus, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Kleide gekleidet". Davon ward aber der Heilige nicht hoffärtig, sondern er erkannte Gottes Güte; und ließ sich taufen, da er seines Alters war achtzehn Jahre.“

aus der "Legenda aurea" des Jacobus de Voragine

Mittwoch, 9. November 2011

Neblig




Die Natur bleibt unvertraut, unser Zutraun ist eine Art Illusion. Diese Amsel hatte also genug jedenfalls von der idyllischen Natur, wie man sieht. Vielleicht ist es nur die Vorstellung, die wir in diese hineintragen, um unser Seelen-Inneres zu erheitern, womöglich. Ich schaue gerade auf Nachträge, wir werden sehen.




nachgetragen am 10. November